Neue Entführung im Irak

Italienische Journalistin in der Nähe der Bagdader Uni verschleppt. Täter vermutlich sunnitische Rebellen

BAGDAD rtr ■ In Bagdad ist gestern nach Angaben der Regierung in Rom eine italienische Journalistin entführt worden, während sie auf der Straße Interviews führte. Die Journalistin Giuliana Sgrena, die für die Tageszeitung il manifesto arbeite, sei vermutlich von sunnitischen Aufständischen entführt worden, sagte Italiens Innenminister Giuseppe Pisanu. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete, Sgrena habe mit einer Kollegin telefoniert, als sie verschleppt wurde.

Die Journalistin sei gerade mit einem irakischen Kollegen und einem Fahrer dabei gewesen, in der Nähe der Bagdader Universität Interviews zu führen, verlautete aus irakischen Polizeikreisen. Die Entführer hätten ihren Wagen neben dem der Journalistin angehalten, den irakischen Journalisten und den Fahrer mit Waffengewalt zum Aussteigen gezwungen und seien mit Sgrena davongefahren. Der Fahrer und der Journalist hätten dann die Behörden alarmiert.

Mit Sgrena sind bereits acht Italiener innerhalb eines Jahres im Irak entführt worden. Zwei Mitarbeiter von Hilfsorganisationen waren im September verschleppt worden, wurden dann aber nach drei Wochen wieder freigelassen. Der italienische Journalist Enzo Baldoni war im August entführt und später getötet worden, nachdem Italien sich geweigert hatte, der Forderung nach einem Abzug der rund 3.000 italienischen Soldaten im Irak nachzukommen. Die französische Journalistin Florence Aubenas wurde im Januar als Geisel genommen und ist noch immer in der Hand ihrer Entführer.