Arbeitslos? Gehen Sie zur CIA!

Endlich gibt es eine Alternative zu Hartz IV: ein Job bei der Zentralen Intelligenz

Arbeitslos? Pleite? Am Ende? Und nun droht Hartz IV mit überfüllten Wartesälen, monatelangen Behördennervereien und demütigenden Sachbearbeitern; mit endlosen Fragebögen und Antragsformularen; mit dem Ergebnis, dass Sie keinen einzigen Euro bekommen …?

Schluss damit! Lassen Sie sich nicht länger auf der Nase herumtanzen. Nehmen Sie die Dinge selbst in die Hand und suchen Sie sich Ihren Job dort, wo Sie tatsächlich gebraucht werden. Fragebögen können Sie auch woanders effizienter ausfüllen. Schön gemütlich daheim an Ihrem Internet-Rechner. Auf den CIA-Seiten zum Beispiel. Geben Sie einfach www.cia.gov in den Browser ein und klicken Sie auf „CIA Careers“. Sie werden überrascht sein, da werden wie viele qualifizierte Leute gebraucht werden. Ganz aktuell sucht die CIA einen „Specialized Skills Officer“, das ist so etwas wie ein „Operational Targeting Specialist“. Das klingt geheimnisvoll, und das ist es auch.

Leider dürfen Sie bei Ihren Freunden und selbst bei Ihrer Liebschaft diesen Job mit keinem Wort erwähnen, das gehört dazu. Aber noch ist es nicht so weit, noch haben Sie ihn nicht. Diese Art Tätigkeit erfordert Vertrauen und Loyalität, selbstverständlich muss sich Ihr neuer Arbeitgeber voll und ganz auf Sie verlassen können. Deshalb sollten Sie die Fragebögen ausfüllen. Aber das kennen Sie ja schon von der Bundesagentur für Arbeit. Hier handelt es sich zwar auch um eine Agentur, aber um eine für Zentrale Intelligenz! Da gibt es schon ein paar Unterschiede, dafür jedoch auch mehr Geld. Bis zu 130.000 Dollar im Jahr kann ein „Special Investigator“ verdienen.

Und es ist ein Job fürs Leben. Einmal dabei, immer dabei. Nach den Formularen kommt der „Clearance Process“, jeder Bewerber wird penibel durchleuchtet. Der Lebenslauf reicht da nicht. Die Agentur muss schließlich ganz genau wissen, mit wem sie es zu tun hat und ob der Bewerber tatsächlich qualifiziert ist. Dann folgt das Fitnesstraining und die obligatorische „Polygraph Examination“. Doch keine Angst, die Agentur lässt den Lügendetektortest nur von speziell ausgebildetem Personal durchführen.

Wenn nach der langen Prozedur der Vertrag unterschrieben ist, folgt die gründliche Ausbildung. Bei weitem nicht jeder arbeitet als Special Agent im Außendienst. Vielmehr müssen Erkenntnisse ausgewertet, Texte übersetzt, Leitungen angezapft und Computer gewartet werden. Da gibt es Möglichkeiten für fast jeden Beruf, und selbst Tattoos sind erlaubt. Die ermöglichen bei den wenigen und nur extrem seltenen Unglücksfällen eine schnelle Identifizierung.

Zwar heißt es in der Jobbeschreibung, dass sich nur „United States Citizens“ bewerben dürfen. Lassen Sie sich davon nicht beirren, die Vergangenheit zeigt, dass überall in der Welt CIA-Mitarbeiter tätig sind. Wo Amerikaner auffallen, müssen eben Einheimische ran. Dummerweise ist geheimdienstliche Tätigkeit für eine fremde Macht hierzulande selbst dann strafbar, wenn es sich um Verbündete handelt. Die Iranmission steht jedoch kurz bevor, da muss die Agentur schon wissen, was bei den transatlantischen Nato-Brüdern hinter den Kulissen vorgeht. Deshalb sollten Green Card samt Einbürgerung für verdiente Mitarbeiter kein Problem sein, die CIA sorgt für ihre Leute.

Und denken Sie daran, Ihre Englischkenntnisse ein wenig aufzufrischen. So was kommt immer gut. Trainieren Sie Ihre Wirkung auf andere, üben Sie am Spiegel den leuchtenden Blick, wenn sie „Freedom“ und „Democracy“ sagen. DIETER GRÖNLING