Suppe für alle

Einmal im Monat isst‘s sich mittags umsonst. Auf dem Marktplatz, dank „Food not Bombs“. Die Skepsis ist groß

Bremen taz ■ Es ist zwölf Uhr. Der Bollerwagen rumpelt über das Kopfsteinpflaster des Domshofes. Kurze Zeit später ist ein Tapeziertisch aufgebaut, mit Tischdecke versehen, ein großes Transparent hängt darüber, darauf eine Mohrrübe in einer geballten Faust. Die Kanister sind voller heißer Suppe und dampfendem Tee. Ein paar Steine halten die Flugblätter fest – der Wind. Es ist kalt. Und der Ansturm der Hungrigen hält sich in Grenzen.

„Food not bombs“ nennt sich die Kochgruppe, kaum jemand kennt sie. „Nahrung sollte kein Privileg sein und nicht vom Geld abhängig sein“, sagt Heiko, einer der Suppenköche und 24 Jahre alt. Einmal im Monat, immer am ersten Dienstag, schwingt er die Kelle. Auf dem Domshof.

Menschen huschen an dem gedeckten Tisch vorbei, kaum einer bleibt stehen. Heiko stellt sich ihnen mit Flugblättern bewaffnet in den Weg. „Eine kostenlose Suppe vielleicht?“ Die meisten nehmen nur den Beipackzettel. „Irgendwie gibt es eine große Hemmschwelle“, hat eine der Köchinnen beobachtet. Obwohl es nichts kostet.

Zwei Obdachlose sitzen auf einer Bank, in der Hand eine Schale mit Suppe. Ob sie wohl jeden Monat bei „Food not Bombs“ speisen? Offensichtlich nicht mal heute. In ihrer Suppe schwimmen Würstchen, die Caritas hat sie verteilt. „Food not bombs“ kocht stets vegan.

Der Stand der jungen Gruppe hat sich inzwischen doch gefüllt. „Bomben sind doof und gegen Krieg bin ich auch“, sagt eine Frau. Sie ist Galeristin im Schnoor, die Einladung zu einer Suppe nimmt sie gerne an.

Man wolle „zeigen, dass so viele Lebensmittel weggeschmissen werden“, sagt eine der KöchInnen. Bei „Food not Bombs“ kommt auf den Tisch, was der Gemüsehändler und der Bäcker übrig hat. Wenig ist das nicht. „Wir könnten jeden Tag hier stehen könnten, wenn wir die Zeit dazu hätten“, sagt Martin. Die desinteressierten Passanten schocken ihn nicht. „Vielleicht halten sie ja das nächste Mal und sehen, dass wir nicht beißen.“

Martina Möller

Umsonst und lecker: jeden 1. Dienstag im Monat auf dem Marktplatz