Wenig Geld für viele Bremer

Arbeitnehmerkammer: Die Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten lag im vergangenen Jahr so niedrig wie noch nie. Minijobs ersetzen Vollzeitstellen

Bremen taz ■ Von wegen aufwärts: Zwar sind in Bremen mehr Menschen erwerbstätig als noch im vergangenen Jahr. Aber dennoch liegt die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse so niedrig wie die vergangenen zehn Jahre nicht. Darauf weist jetzt die Arbeitnehmerkammer hin – „mit Nachdruck“, heißt es in der Pressemitteilung.

Im Juni 2004 waren laut Agentur für Arbeit 273.434 Menschen im Land Bremen in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Verglichen mit dem Jahr 1996 – die Sanierungspolitik hatte gerade begonnen – sind seitdem 14.162 Arbeitsplätze verloren gegangen (4,9 Prozent).

„Daraus folgt die traurige Erkenntnis, dass für mehr Menschen immer weniger Einkommen zur Verfügung steht“, so der Geschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, Hans Endl. „Das ist aus unserer Sicht eine sehr bedenkliche Entwicklung.“

Die Summe der verfügbaren Einkommen der ArbeitnehmerInnen ist der Kammeranalyse zufolge gesunken – sei es durch die erheblichen Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld, sei es durch den Boom der Minijobs in Bremen – letzterer verbunden mit dem Verlust von Vollzeitarbeitsplätzen. Geschäftsführer Endl: „Dieser Schuss kann dann nach hinten losgehen, wenn dadurch die Steuereinnahmen des Landes sinken oder Menschen in den prekären Beschäftigungsverhältnissen auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind oder bleiben. Zudem fehlt den Bremerinnen und Bremern für einen – auch vom Konsum getragenen – wirtschaftlichen Aufschwung immer mehr Geld.“ Susanne Gieffers