Airbus von Air France mit 228 Personen ins Meer gestürzt

KATASTROPHE Auf dem Flug von Rio nach Paris verschwindet Maschine plötzlich vom Radar

PARIS taz | „Zweifellos handelt es sich um eine Katastrophe“, sagt Pierre-Henri Gourgeon, Generaldirektor von Air France, als er in Roissy vor die Presse tritt. Seit mehr als zwölf Stunden gilt der Flug Nr. 447 von Rio nach Paris mit 228 Personen an Bord offiziell als „vermisst“. Alle möglichen Hypothesen – von einer Entführung über ein Attentat bis hin zu einem Unfall – sind im Gespräch. Aber am Nachmittag halten die Luftfahrtbehörden einen Blitzschlag für die wahrscheinlichste Erklärung. Er soll den Airbus A 330-200 mitten in der Nacht über dem Atlantik getroffen haben. Rund 300 Kilometer nordöstlich von Brasilien.

Die Maschine war am Sonntagabend kurz nach 19 Uhr Ortszeit in Rio gestartet. Dreieinhalb Stunden später funkt der Flugkapitän eine letzte Nachricht: „Wir geraten in eine Zone mit starken Turbulenzen.“ Danach, so der Air-France-Generaldirektor, seien nur noch automatische Nachrichten des Apparats registriert worden, der eine Reihe von „technischen Ausfällen ankündigt“. Darunter eine elektrische Panne. Zu dem Zeitpunkt wurden die Luftaufsichtsbehörden in Alarmzustand versetzt, erklärt Gourgeon.

Laut Méteo France hat es in Äquatornähe in der Unfallnacht ein schweres Gewitter über dem Atlantik gegeben. Bei Redaktionsschluss ist noch völlig unklar, was genau mit der Maschine passiert ist. Vorerst haben weder die brasilianischen noch die französischen Suchflugzeuge den Airbus gefunden.

Die Maschine war erst seit 2005 im Einsatz. Zuletzt war sie am 16. April dieses Jahres gewartet worden. Der Flugkapitän gehörte mit 11.000 Flugstunden zu den besonders erfahrenen Leuten seiner Branche. Im Pariser Flughafen Roissy, wo die Ankunft der Maschine für 11.15 Uhr angekündigt war, leuchtete noch am frühen Montagnachmittag die elektronische Ansage: „Verspätet“. Doch schon Stunden zuvor hatte der Flughafen auf dem Terminal 2D eine gut abgeschirmte Krisenzelle mit ÄrztInnen und PsychologInnen eingerichtet, in der die Angehörigen empfangen wurden. Hinter vorgehaltener Hand erklärten Flughafenmitarbeiter, dass es „keine Hoffnung“ mehr gebe. Und schon um 12.30 Uhr meldete sich Staatspräsident Nicolas Sarkozy mit einem ersten Kommuniqué zu Wort, beorderte mehrere Minister an den Flughafen und forderte die Behörden auf, „alles in Bewegung zu setzen, um die Spur des Flugzeuges zu finden“. Am späten Montagnachmittag fuhr Sarkozy selbst an den Flughafen Roissy. DOROTHEA HAHN