Schockiert am Holzkohlengrill

SOMMERSPASS Grillen kann so ungesund sein. Wer ein paar Tipps beachtet, braucht sich das Vergnügen aber nicht vermiesen zu lassen. Von Benzopyren, Kohlenmonoxid und der falschen Verwendung von Brennspiritus

Erst im März starben zwei Jugendliche aus Neumünster fast an Kohlenmonoxid

VON JONAS NONNENMANN

Wer sein Steak liebt, der schockiert es. Damit ist nicht etwa die Seele der Kuh gemeint, sondern das kurze Anbraten bei großer Hitze. Denn, so empfehlen die Experten der Website grillfreunde.de: „Das zarte und saftreiche Innere wird blitzschnell durch eine Kruste isoliert.“ Nach dem Schocken sollte das Feuer allerdings wieder gedrosselt werden–vorausgesetzt, das Schnitzel soll nicht die gleiche Farbe annehmen wie die darunter liegenden Kohlen.

Die schwarze Kruste gehört zu den Dingen, die das Grillen zu einem zweifelhaften Vergnügen machen. In ihr verbergen sich Benzopyren und andere gefährliche Kohlenwasserstoffe – Chemikalien, die krebserregend sind und außerdem bitter schmecken. Auf den Spaß zu verzichten, ist jedoch unnötig. Viele Gefahren lassen sich mit etwas Disziplin vermeiden.

Wenn die Wurst außen schwarz und innen roh ist, muss der Rost höher gelegt werden. Geht das nicht mehr, helfe das traditionelle Abkühlen mit Bier oder Wasser, sagt Friedrich Liebig vom Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt. Neben der schwarzen Kruste seien auch Rauchfahnen „ein Anzeichen dafür, dass Benzopyren produziert wird“, warnt der Gesundheitsexperte. Rauchwolken entstehen, wenn Fett auf die Kohle tropft. Liebig empfiehlt deshalb, Aluschalen zu verwenden, um das ablaufende Fett abzufangen.

Kohle sei besser für das Grillen geeignet als Holz. Wer auf letzteres wegen der John Wayne-Atmosphäre nicht verzichten kann, sollte unbedingt unbehandeltes Holz verwenden und auf Spanplatten verzichten. Papier sei wegen des hohen Zellulose-Anteils kein guter Anzünder, findet Liebig.

Den Magen verderben könne sich, wer das rohe Fleisch zu lange in der Sonne liegen lasse. Dabei entstehen schon nach kurzer Zeit Krankheitserreger, gerade im Sommer. „Wenn es warm ist, dann kann es sein, dass es nach einer Stunde schon kritisch wird“, warnt Liebig. Ähnliches gelte für Salate und andere Beilagen. Um Erreger abzutöten, sollte das Fleisch gut durchgebraten werden.

Gefährlich werden kann auch das Feuer selbst. Denn obwohl die Feuerwehren jedes Jahr davor warnen, kommt es immer wieder zu Verbrennungen und Vergiftungen. „Die größte Gefahr besteht beim Anzünden des Grills“, heißt es bei der Rendsburger Feuerwehr. Wer Spiritus oder andere Brandbeschleuniger in die Glut kippe, riskiere lebensgefährliche Verbrennungen. Vorsicht geboten sei außerdem bei wackeligen Billig-Grills, die allzu schnell umkippten. In diesem Fall raten die Feuerwehrmänner, rutsch-und brandfestes Material unterzulegen.

Eine weitere Gefahr wird gemeinhin unterschätzt: die, eine Rauchvergiftung zu erleiden. Erst im März diesen Jahres starben zwei Jugendliche aus Neumünster fast an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Die beiden Teenager hatten in einer Gartenlaube gegrillt, in der es zu wenig Luftaustausch gab.

Rezepte und Tipps, wie man vernünftig grillt, finden sich auf der Website grillsportfreunde.de