Augenmerk auf Kinder

Das Bonner Don Bosco Network zieht erste Bilanz ihrer Arbeit für die vom Seebeben betroffenen Gebiete in Asien

BONN taz ■ Eine „Feuerprobe“ sei es für Hilfsorganisationen, den vom Seebeben verwüsteten Gebieten zu helfen, meinte Hans-Jürgen Dörrich, Vorsitzender des Don Bosco Network. Wie die junge Bonner Organisation diese Bewährungsprobe bislang gemeistert hat, darüber zog sie nun eine erste Bilanz.

Ende letzten Jahres wurde das Netzwerk gegründet, unter dessen Dach sieben europäische Nichtregierunsgorganisationen (NGO) sowie die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos zusammengefasst sind. Diese Verbindung von Zivilgesellschaft und Ordensgemeinschaft ist laut Dörrich ein „strategischer Vorteil, den wir in die Waagschale werfen können“.

Denn auf der eine Seite arbeitet die Ordensgemeinschaft schon seit Jahren vor Ort und verfügt über Erfahrungen und einen Bekanntheitsgrad, den das Netzwerk sich zunutze machen kann. Auf der anderen Seite sind „für mich als Ordensmann manche Türen nur halboffen“, berichtet der Don-Bosco-Missionsprokurator Jean Paul Muller. NGOs, so Muller weiter, hätten ganz andere Möglichkeiten als die Kirche mit ihren „nicht immer durchsichtigen“ Strukturen. „Wir mobilisieren Kräfte der Zivilgesellschaft, die der Orden nicht erreicht“, ergänzt Dörrich. Diese Kooperationsform mache die Qualität der Arbeit aus.

Unterstützt werden Hilfsmaßnahmen in Südindien und Sri Lanka. Anträge für Projekte in Höhe von 6,4 Millionen Euro liegen der Hilfsorganisation vor, berichtet Dörrich. Über eine Millionen Euro „sind schon weg“, so Dörrich weiter. Entsprechend dem Programm Don Boscos gilt das Hauptaugenmerk der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen. „Eines der größten Probleme sind die obdachlosen Waisen“, berichtet Muller. 750 Plätze in Sri Lanka und 1.000 in Indien will die Ordensgemeinschaft in nächster Zeit für Waisen zur Verfügung stellen. Weiter führt er aus, dass es wichtig sei, die Kinder aus der Lethargie und ihrem Schock zu befreien. Deswegen liefert die Organisation auch Schulmaterial, um bald wieder Normalität in den Alltag zu bringen. Und zur Hilfe gehört dann auch schon mal ein halbstündiges Fußballspiel zwischen den Aufräumarbeiten.

Natürlich laufe die Arbeit nicht problemlos ab. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden gestalte sich oftmals schwierig – und nicht nur dann, wenn die Helfer in politisch unruhige Gebiete vordringen wollen. Martin Ochmann