Nicht verpassen!
: Orange Ghetto

„O. C., California“, 20.15 Uhr, Pro7

Von D.C. über N.Y.C. bis O.C. – es ist kodierte Magie, die uns auch heute noch verlegen vom american dream schwärmen lässt. Alles geht: locker und „kind of amazing“. So auch in der noblen Strandgemeinde Orange County, wo Superreiche eine verlogene Parallelgesellschaft bilden. In diese Welt aus Poolpartys und Charity-Empfängen stößt das Ghetto-Crashkid Ryan, als ihn der idealistische Pflichtverteidiger Sandy in den behüteten Kreis seiner kleinen Familie aufnimmt. Immerhin ist der Autos knackende Ryan ein helles Köpfchen und wurde gerade von seiner alkoholkranken Mutter rausgeworfen. Klar, dass der aneckende Denker in Orange County für einigen Wirbel sorgt und mit seiner Bodenhaftung kaputte Verhältnisse entlarvt. Der Pilotfilm zum US-Kassenschlager „O.C., California“ mutet an wie „Dawson’s Creek“ ohne Weichzeichner, ist aber trotz mancher Oberflächlichkeit und abgeschmackten Teenie-Zutaten ein durchaus ambitionierter Blick auf amerikanische Gegensätze und Abartigkeiten. Mit klaren, aber verwackelten Bildern im „24“-Look entsteht eine ungewöhnliche Bildsprache, die vor allem authentisch und ungeschminkt sein will. Exzessiver Drogenkonsum und explizit unbekleidete Party-Chicks umgarnen Ryan, der stets stirnrunzelnd durch das Wunderland taumelt. Schade nur, dass man ihm ansieht, dass er eben keine 16 mehr ist. Egal, tun wir so, als ob, denn gehaucht klingt es wie ein reizvolles Versprechen: Oh, see! PATRICK BAUER