Proteste gehen baden

Die Bauarbeiten am „Sealife Center“ in Königswinter beginnen. Unmut von 2.000 Bürgern wird ignoriert

BONN taz ■ Die Arbeiten für den Bau des umstrittenen „Sealife Centers“ auf dem Berliner Platz in Königswinter haben gestern begonnen. Nach Auskunft der Stadt bereitet der Baubetriebshof zur Zeit das Areal vor, „möglicherweise noch diese Woche“ kann dann das Ausschachten eingeleitet werden.

Der englische Investor Merlin Entertainment will auf dem Gelände an der Rheinpromenade ein Riesenaquarium bauen. Die Eröffnung ist für August 2005 vorgesehen. Doch gegen das Projekt regte sich in Königswinter Protest: Im Sommer letzten Jahres startete die „Bürgerinitiative Berliner Platz“ ein Bürgerbegehren gegen den Bau. Die SPD Königswinter unterstützte die Bürgerinitiative. Die Initiatoren kritisierten insbesondere die Errichtung des Riesenaquariums an dieser exponierten Stelle und forderten einen anderen Standort.

2.000 Unterschriften hatte die Initiative schon zusammen, 200 fehlten noch zum Erfolg. „Die hätten wir auch noch bekommen“, meint ihr Sprecher Markus Bergerhausen. Doch wenige Wochen nach Beginn der Sammelaktion stellte die Stadtverwaltung fest, dass ein Bürgerbegehren gegen ein laufendes Bebauungsplanverfahren nicht rechtmäßig sei. „Da haben wir die Aktion nicht mehr richtig weiterbetrieben“, berichtet Bergerhausen. „Die Mehrzahl der Anwohner lehnt das Sealife Center aber weiter ab“, ist er überzeugt.

Bergerhausen berichtet weiter, dass zwei Anwohner gegen die Baugenehmigung klagen würden mit dem Ziel, die Baustelle still zu legen. „Das ist der erste Schritt, um die Bagger erst mal zu stoppen“, sagt Bergerhausen. Dem solle dann „eventuell ein Normenkontrollverfahren folgen“, so der Initiativensprecher weiter. Das müsste überprüfen, ob beim Bebauungsplanverfahren alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Kritiker bemängeln, dass die Verwaltung das Bebauungsplanverfahren im Eiltempo in die Wege geleitet habe, um einen Erfolg des Bürgerbegehrens von vornherein auszuschließen. Martin Ochmann