Zahl der Tsunami-Opfer steigt weiter an

5.000 weitere Leichen in Indonesien geborgen. Zweiter Flughafen offen. Unicef: Weniger Waisen als befürchtet

JAKARTA / BANDA ACEH / NEU-DELHI dpa/rtr/ap ■ Drei Wochen nach der Flutkatastrophe ist die Zahl der Toten in den elf betroffenen Ländern auf mehr als 162.000 gestiegen. Allein in Indonesien tötete der Tsunami nach amtlichen Angaben vom Sonntag 115.229 Menschen – diese Zahl ergab sich nach der Bergung von 5.000 Toten im Dorf Calang an der Nordwestküste von Sumatra. Mehr als 12.000 Menschen werden in Indonesien noch vermisst, 600.000 weitere sind obdachlos.

Das Verteidigungsministerium stellte unterdessen klar, dass die ausländischen Truppen das Land doch nicht bis Ende März verlassen müssen. Entsprechende Äußerungen von Vizepräsident Jusuf Kalla in der vergangenen Woche hatten vor allem in Washington für Unverständnis gesorgt. Am Sonntag sagte der indonesische Verteidigungsminister Juwono Sudarsono nach einem Treffen mit US-Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz: „Der 26. März ist kein Ultimatum für ausländisches Militärpersonal.“ Stattdessen sei das Datum eine Zielmarke, bei der die indonesischen Behörden die Hauptlast der Hilfsorganisation selbst tragen wollten.

In den kommenden Tagen könnten die Hilfslieferungen für die Menschen auf Sumatra verdoppelt werden, nachdem am Sonntag auf der Nachbarinsel Sabang ein weiterer Flughafen aufgemacht wurde. US-Marinesprecher John Bernard sagte, die ersten Transportflugzeuge vom Typ C-130 würden bald erwartet.

Unterdessen hat Indiens Regierung die erste Phase der Nothilfe auf dem indischen Festland für beendet erklärt. Das gelte nicht für die Inselgruppe der Andamanen und Nikobaren, wo noch Leichen geborgen würden, teilte das Innenministerium in Neu-Delhi am Samstag mit. Der südindische Bundesstaat Tamil Nadu erließ am Sonntag Richtlinien für den Wiederaufbau von Häusern und Infrastruktur.

Die Behörden konzentrierten sich nun mit Unterstützung von Hilfsorganisationen auf den Bau von provisorischen Behausungen für Flutvertriebene, teilte das Ministerium mit. Die meisten Schulen in den betroffenen Gebieten auf dem Festland seien wieder geöffnet. Nach Angaben des Innenministeriums kosteten die Flutwellen in Indien 10.714 Menschen das Leben. 5.669 Menschen würden noch vermisst.

Nach der Flutkatastrophe in Asien sind laut Unicef weniger Kinder als befürchtet zu Waisen geworden. Viele tausende Kinder und Jugendliche, die durch die Flut ihr Zuhause verloren haben, seien wieder in der Obhut eines Familienmitglieds, sagte die Direktorin des Kinderhilfswerks, Carol Bellamy, in New York.