Tourismus

Nach der Flut

Ein Buchungsplus von 14 Prozent bei Fernreisen meldet der Reisekonzern TUI keine zwei Wochen nach der Flutwelle in Südasien. Die Überschwemmungen in Sri Lanka, Indonesien, Thailand, Indien und auf den Malediven hätten „den Trend zu mehr Fernreisen nicht gebrochen“, freut sich TUI-Sprecher Mario Köpers. Die Urlauber wichen auf andere Fernreiseziele aus. Gefragt seien Reisen in die Karibik, nach Mittelamerika, Bali sowie nach Süd- und Ostafrika. Die Zahl der Buchungen nach Costa Rica habe sich mehr als verdoppelt.

Ab Februar fliegen die Maschinen der TUI und des Reisekonzerns Thomas Cook voraussichtlich wieder planmäßig in die von der Flutwelle beschädigten Urlaubsgebiete. Unklar ist, ob die TUI für Reisen in die Flutgebiete die Preise senken wird. Die Kunden der TUI können ihre Reisen, die sie in der betroffenen Region schon jetzt bis zum 31. Oktober 2005 gebuchten haben, aber noch bis zum 31. Januar kostenlos umbuchen. Bei den anderen Veranstaltern gelten ähnliche Regeln. Zahlen über Umbuchungen oder Kündigungen nannten weder die TUI noch Thomas Cook.

Der Deutsche Reisebüroverband DRV meldet eine steigende Nachfrage nach Urlauben an der Ostküste Thailands, in der Karibik, Mittelamerika, auf den Kanarischen Inseln und in Ägypten. Allerdings sei nur jede 20. Reise deutscher Touristen eine Fernreise. Die überfluteten Regionen in Südasien hätten in Deutschland einen Marktanteil von nur etwa einem Prozent. Im Vergleich: „Nach Spanien gingen 2003 rund neun Millionen Urlaubsreisen aus Deutschland, auf die Malediven rund 78.000, nach Thailand 403.000 und nach Sri Lanka 75.000“, sagte eine Sprecherin des DRV.

„Die meisten Menschen in den überfluteten Regionen leben vom Tourismus“, meint der Deutschland-Geschäftsführer der TUI, Dr. Volker Böttcher. Das Unternehmen wolle so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren. Es wäre verheerend, wenn der Flutkatastrophe ein wirtschaftliches Desaster in den betroffenen Regionen folgen würde.

Auch Außenminister Fischer hofft, dass die Flutwellen die Region nicht von der touristischen Landkarte gespült haben. „Man darf jetzt nicht die Länder doppelt bestrafen, die durch das Zusammenbrechen des Tourismus noch die Existenzgrundlage verlieren würden“, sagt er bei seinem Besuch in der Region.

ROBERT FISHMAN