Lieber einen Pfarrer entlassen

Trotz sinkender Kirchensteuereinnahmen und geringerer Landeszuschüsse will der Kölner Stadtkirchenverband die evangelischen Kindergärten in Köln erhalten

Köln taz ■ In Köln bleiben vorerst alle evangelischen Kindergärten erhalten. Damit hat der Kölner Stadtkirchenverband Äußerungen von Präses Schneider am Dienstag relativiert. Der hatte auf der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuenahr verlauten lassen, wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen und Kürzungen bei den Landeszuschüssen müssten wohl Kindergärten in evangelischer Trägerschaft geschlossen werden.

Wie sich diese Faktoren langfristig in den Gemeinden auswirken werden, könne man im Moment noch nicht absehen, so Maria Almana, Sprecherin des Stadtkirchenverbandes. Derzeit sei aber keine der rund 80 Tageseinrichtungen im Verbandsgebiet konkret in Gefahr. Die Entscheidung, ob Einrichtungen geschlossen werden, liegt ohnehin bei jeder einzelnen Kirchengemeinde selbst, da sie ihre Kindergärten und Horte in Eigenregie unterhalten. Jede Gemeinde kann autonom entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgibt. „In der Regel wird eine Gemeinde alles tun, um ihre Kindergartenplätze zu erhalten, und erst einmal an anderer Stelle sparen – zum Beispiel bei den Stellen“, sagt Maria Almana. So sei es denkbar, dass eine beschließe, einen Pfarrer zu entlassen, damit der Kindergarten bleiben kann. „Dabei wird im Einzelfall genau abgewogen, wie die Situation vor Ort aussieht, etwa: Wie viele städtische Kindergärten gibt es, oder was macht die katholische Kirche?“, so Almana.

In der Konsequenz bedeutet dies allerdings auch, dass, sollte die Geburtenrate weiterhin zurückgehen, sich eine Gemeinde im Zweifelsfall statt für den Kindergarten für den Erhalt eines Altenpflegeheims entscheiden könnte. Jeanette Seiffert