Verdienter Wahlsieg

MALAWI Präsident Mutharika wiedergewählt. Vor allem sein Kampf gegen Hunger war erfolgreich

JOHANNESBURG taz | Das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in Malawi stand noch nicht ganz fest, als die Wahlkommission gestern früh den bisherigen Präsidenten Bingu wa Mutharika bereits zum Sieger erklärte. Mutharika habe mit rund 2,7 Millionen Wählerstimmen (66 Prozent) mehr als doppelt so viel Zustimmung erhalten wie sein Herausforderer John Tembo, auf den etwa 1,3 Millionen Stimmen (31 Prozent) entfielen. Oppositionsführer Tembo will das Ergebnis nicht anerkennen. Aber schon am gestrigen Freitag fand die erneute Amtseinführung des 75-jährigen Staatschefs statt. Mehrere Präsidenten aus dem südlichen Afrika waren bereits am Donnerstag dazu angereist.

Mutharikas Demokratisch-Progressive Partei (DPP) gewann voraussichtlich auch die Parlamentsmehrheit. Nach Auszählung von 163 der 193 Parlamentssitze lag die Regierungspartei bei 91, John Tembos Malawi-Kongresspartei (MCP) gewann 25 Sitze, und 17 gingen an Bakili Muluzi von der Vereinigten Demokratischen Front (UDF).

Malawi ist erst seit Kurzem eine Demokratie. Nach der Unabhängigkeit 1964 errichtete Malawis erster Präsident, Kamuzu Hastings Banda, eine straffe Diktatur, die erst 1994 endete; Banda starb 1997 im Alter von 101 Jahren. Bei Malawis ersten Mehrparteienwahlen 1994 gewann die damalige demokratische Opposition unter Muluzi. Zehn Jahre später scheiterte dieser vor Gericht mit dem Bemühen, eine dritte Amtszeit für sich durchzusetzen. Daraufhin bestimmte er den jetzigen Präsidenten Mutharika zu seinem Nachfolgekandidaten. Aber der stellte Muluzi wegen angeblicher Veruntreuung von 10 Millionen Dollar vor Gericht. Malawis Parlament wurde durch den Zwist zwischen Muluzi und Mutharika praktisch arbeitsunfähig. Bei dieser Wahl schließlich verbündete sich Muluzi mit Tembo, ehemals rechte Hand des verstorbenen Diktators Banda.

Das Bündnis hat den beiden wenig genützt. Mutharika hat bei den 13 Millionen Malawiern an Popularität gewonnen: Nach einer Hungerperiode 2005 unterstützte er die Landwirtschaft mit Saatgut und Dünger im Wert von 183 Millionen Dollar. So konnte sich Malawi zuletzt selbst mit Nahrung versorgen, die Preise blieben stabil, und die Wirtschaft wuchs jährlich um 7 Prozent. Aber zwei Drittel der Menschen leben weiter in bitterer Armut, und Aids hinterließ eine halbe Million Waisenkinder.

MARTINA SCHWIKOWSKI