Militäreskorte für Ausländer

Indonesiens Generäle versuchen die Kontrolle über die Provinz Aceh zurückzugewinnen

BERLIN taz ■ Ausländische Helfer müssen sich in Aceh künftig von Militärs begleiten lassen, wenn sie außerhalb der Städte Banda Aceh und Meulaboh arbeiten wollen. Dies erklärte Indonesiens Militärchef Endriartono Sutarto gestern in Banda Aceh. Damit will das Militär die Bürgerkriegsprovinz wieder unter Kontrolle bekommen.

Bisher versuchten Militärs mit dem Verweis auf angebliche Überfälle der separatistischen Bewegung Freies Aceh (Gam) Helfer einzuschüchtern und ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken. Bereits am Sonntag war verfügt worden, dass Helfer außerhalb der beiden Städte eine Erlaubnis des Militärs bräuchten. Auch müssten sie sich beim Militär akkreditieren. Ausländische Schiffe und Flugzeuge sollen jetzt von einem indonesischen Offizier begleitet werden. Gegenüber der Jakarta Post begründete Sutarto die Auflagen damit, Gam könnte mit Angriffen auf Ausländer Publizität suchen. Gam erklärte, sie greife keine Helfer an. Sie warnte vielmehr vor der Anwesenheit islamistischer Gruppen, die vom Militär instrumentalisiert werden könnten.

Gam und Militär verkündeten nach dem 26. Dezember einen informellen Waffenstillstand. Bis dahin war Ausländern der Zugang zu Aceh verboten gewesen, wo der Krieg bisher über 10.000 Tote forderte. SVEN HANSEN