Wasser, ein beliebtes Folterinstrument

Gefangenen zwangsweise Wasser einzuführen, bis sie nicht mehr atmen können, ist eine klassische Methode

BERLIN taz ■ Der Sierra-Leoner Laya-Alama Conde in Bremen starb dadurch, dass sein Magen zwangsweise mit so viel Wasser gefüllt wurde, dass er erstickte. Dies ist eine bewährte Foltermethode, schon aus der spanischen Inquisition bekannt. Der Vorteil für die Folterer ist, dass keine sichtbaren Zeichen bleiben – wenn das Opfer überlebt.

Zu Berühmtheit gelangte die Wasserfolter während des französischen Algerienkrieges der 50er-Jahre. Zeugen berichten von Wassermengen von bis zu 30 Litern, die französische Soldaten verhafteten Guerillakämpfern einflößten, bis der Bauch bis zur Unerträglichkeit gespannt war. Dies war eine erlaubte Verhörmethode, und erst in den letzten Jahren ist daran Kritik aufgekommen. Ein mutmaßlicher Täter soll Jean-Marie Le Pen gewesen sein, heute Führer der französischen Rechtsextremen.

Die Algerier haben von den Franzosen gelernt. Amnesty international berichtet regelmäßig über die algerische „Chiffon-Methode“, die darin besteht, dem Opfer ein Tuch in den Mund zu stopfen und durch dieses Tuch dann Wasser fließen zu lassen, zuweilen mit Salz oder Chemikalien versetzt. So schildert der Geschäftsmann Brahim Soudan in einem Bericht der Menschenrechtsorganisation „Algeria Watch“ seine Festnahme im Dezember 2002 unter Terrorverdacht: „Sie füllten meinen Mund mit einem Tuch und hielten mir die Nase zu. Andere gossen dann Wasser hinein. Ich konnte nicht atmen. Ich atmete nur noch Wasser ein. Mein Bauch war mit Wasser aufgebläht. Sie sagten, wenn ich reden wolle, müsste ich nur meinen Zeigefinger heben. Dann verlor ich das Bewusstsein.“

Aus China wurde 2003 der Fall eines Häftlings bekannt, dem große Mengen kochendes Wasser verabreicht wurden. Aus Tschad berichtete die UN-Menschenrechtskommission in den 90er-Jahren von zwangsweiser Wassereinführung in die Nasen politischer Gefangener. D.J.