Bremen in Europa

Filmpremiere: „Mittendrin“ zeigt Modelle einer gemeindenahen psychiatrischen Versorgung

Bremen taz ■ Viele Menschen stehen psychisch massiv unter Druck, ohne sich mitzuteilen. Sie haben Angst davor, stigmatisiert zu werden, als verrückt zu gelten oder in eine psychiatrische Klinik abgeschoben zu werden. Diesem Problem will der Bremer Filmemacher Jürgen Köster in seinem Film „Mittendrin“ mit der Darstellung dreier Alternativmodelle begegnen.

Der im Rahmen des europäischen Projektes „Weiterbildung ambulanter psychiatrischer Pflege“ entstandene Film zeigt Erfahrungsberichte einer gemeindeorientierten Psychiatrie. Diese Modelle niedrigschwelliger psychiatrischer Versorgung geben den Menschen die Möglichkeit, sich angstfrei und unbürokratisch Hilfe zu suchen: in Birmingham, Triest und Bremen existieren die ambulanten Pflegedienste bereits.

Im Vergleich zu Großbritannien und Italien wendet die deutsche Psychiatrie die meisten Zwangsbehandlungen an. Ein Grund hierfür sind auch die von psychisch Erkrankten begangenen Straftaten. Dies hatte auch in Bremen zu einer Verschärfung der Behandlungsmethoden geführt. Der Film versucht nun zu zeigen, dass eine Psychiatrie, die Betroffene beispielsweise zu Hause unterstützt, helfen kann psychische Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu bearbeiten. Es werden verschiedene Möglichkeiten einer vertrauensvollen Versorgung gezeigt und Stimmen von Fachleuten und Laien in Europa gesammelt.

Premiere hat „Mittendrin“ am Mittwoch, den 12.01.05 im Kino 46 um 20.30 Uhr. Im Anschluss findet ein Gespräch mit den im Film zu Wort kommenden Vertretern des Bremer Modells Jörg Utschakowski und Wolfgang Faulbaum-Decke sowie einer Betroffenen und dem Filmemacher statt. Jan Albrecht

Mittwoch 20.30 Uhr im Kino 46: Mittendrin, D 2004, Regie: Jürgen Köster, 45 Min. Anschließend soll eine Diskussion mit Fachleuten und Betroffenen stattfinden