Pfand ist für die Katz‘

Kölner Kioskbesitzer unterlaufen die gesetzlichen Regelungen zur Rücknahme von Getränkedosen

KÖLN taz ■ In Köln zahlen nur Dumme Dosenpfand. Das stellen Mitarbeiter des städtischen Umweltamtes immer wieder fest, wenn sie Kioske und Lebensmittelläden kontrollieren. Doch die personell unterbesetzte Behörde ist gegen die Missachtung des Gesetzes eher machtlos.

Dass sich viele Geschäfte vor dem lästigen Pflichtpfand auf Wegwerftrinkbehälter drücken, wird wohl jeder schon mitbekommen haben. Das städtische Umweltamt geht davon aus, dass jeder dritte Verkäufer die 25 Cent nicht kassiert. Die Verbraucher sind dadurch völlig verunsichert. Weil zum einen Einwegflaschen von Aldi, Penny oder Lidl (noch) nur bei den entsprechenden Ketten zurück gegeben werden können, aber auch, weil viele kleinere Geschäfte jetzt mit Pfandbons ihren Kunden das Leben schwer machen.

Solche Bons sollen sicher stellen, dass man die Einwegverpackung in exakt dem Laden zurück gibt, wo man sie auch gekauft hat. Das ist eigentlich verboten – doch welcher Kunde weiß das schon? Ein Grinsen huscht aber schnell denen über die Lippen, die gar kein Pfand bezahlen müssen. „Wohl auch deshalb ist der herumliegende Müll im Stadtgebiet kaum weniger geworden“, heißt es aus dem Grünflächenamt.

Die Stadtverwaltung fühlte sich bislang mit einer umfassenden Kontrolle überfordert. Daher sind Ladeninhaber, die gegen die Pfandpflicht verstoßen, meist mit einer Verwarnung davongekommen. Nur in etwa 50 Fällen wurde ein vergleichsweise niedriges Bußgeld von 100 Euro verhängt. Diese Milde soll im kommenden Jahr aber nicht mehr herrschen, beteuerte ein Sprecher der Stadt.

Ab Januar sollen die Lebensmittelkontrolleure bei ihren Streifen auch aufs Pfand achten. Alle Händler werden darauf in den nächsten Tagen schriftlich hingewiesen. Und damit nicht wieder nur die „Kleinen“ gehängt und die „Großen“ laufen gelassen werden, wird die Kontrolle künftig auch auf die Großhändler ausgedehnt. Die müssen nämlich ganz genauso Pfand kassieren und „vergaßen“ das in der Vergangenheit offenbar öfter mal. Jeanette Seiffert