Deutschland bleibt bewaffnet

WAFFENGESETZ Koalition einig: Auch nach dem Amoklauf von Winnenden dürfen Millionen Schützen Waffen zu Hause horten

BERLIN taz | Die große Koalition hat sich auf eine Änderung des Waffenrechts verständigt. Die Altersgrenze für den Besitz großkalibriger Waffen soll von 14 auf 18 Jahre angehoben werden. Zudem sollen Waffenbesitzer künftig etwas strenger kontrolliert und Kampfspiele wie Paintball, Gotcha oder Laserdom eventuell ganz verboten werden. Doch eine Einschränkung des privaten Waffenbesitzes, wie sie die Angehörigen der Opfer des Amoklaufs von Winnenden gefordert hatten, ist nicht geplant.

Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz räumte im Gespräch mit der taz eine Einflussnahme der Waffenlobby ein: „Die Schützen und Jäger sind ein mächtiger Teil unserer Gesellschaft.“ Daher werde es auf absehbare Zeit kein Verbot von Privatwaffen geben. Der Unionspolitiker Hans-Peter Uhl sagte, auch das Verbot von Paintball sei noch nicht sicher. Man sollte prüfen, „ob sich solches Verhalten auch anders ächten lässt“.

Klaus Jansen, Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, kritisierte die Koalitionspläne als „Kniefall vor der Waffenlobby“. Er fordert, Munition getrennt von Waffen aufzubewahren. „Sie gehört zentral gelagert und technisch abgesichert.“ Jansen erklärte, „beim nächsten Amoklauf sollte sich jeder dieser Innenpolitiker mal mit den Eltern der Opfer zusammensetzen“. Jürgen Kohlheim, Vize des Deutschen Schützenbundes, zeigte sich zufrieden mit den Beschlüssen: „Offensichtlich wurden unsere Sachargumente gehört.“

Schwerpunkt SEITE 3