Rudi Dutschke soll die Askanier ersetzen

An der Askanischen Oberschule in Tempelhof machte der spätere Studentenführer 1961 sein Abitur. Der Deutsch- und Geschichtslehrer Peter Klepper startete daher eine Initiative für die Umbenennung in Rudi-Dutschke-Schule

Rudi Dutschke ist dieser Tage in aller Munde. Neben der taz gedenkt auch die Askanische Oberschule in Tempelhof des 25. Todestags des Studentenführers. Dort hatte Dutschke 1961 sein West-Abitur gemacht, nachdem ihm in der DDR ein Studium wegen seiner christlich-pazifistischen Einstellung verweigert wurde.

An der Aska, wie die Schule von allen nur genannt wird, hat sich jetzt eine Initiative aus Lehrern, Schülern, Eltern und Ehemaligen gegründet, die sich für die Umbenennung in Rudi-Dutschke-Oberschule einsetzt. Kurzfristig solle der ehemalige Schüler stärker ins Bewusstsein gehoben werden, längerfristiges Ziel sei dann die Umbenennung, so Peter Klepper, Kopf der Initiative. Der Deutsch- und Geschichtslehrer ist sich bewusst, dass dies nicht von einem Tag auf den anderen gehe. Deshalb habe er ungefähr ein Jahr einplant, um die Namensänderung erfolgreich durchzuführen. „Es geht darum, die Herzen und die Gehirne der Schüler zu gewinnen, deswegen mache ich keinen Zeitdruck.“

Ihm sei außerdem wichtig, sich kritisch mit Dutschke und seiner Zeit auseinander zu setzen und ihn keinesfalls zu idealisieren. „Rudi Dutschke war ein kritischer Mensch, auch mit sich selbst, er würde sich das von uns wünschen“, so der Alt-68er, der seine Person nicht in den Vordergrund stellen möchte. Deswegen freue er sich besonders, über die Diskussion, die seit dem Vorschlag an der Schule entstanden sei. Im nächsten Schritt muss nun Direktor Ulrich Forwergck überzeugt werden. Der aber hüllt sich derzeit in Stillschweigen und ist zu keiner Stellungnahme bereit.

Eine Umbenennung sei auch angebracht, so Klepper, weil viele Schüler mit dem Begriff Askanier wenig anfangen könnten. Oft wüssten sie gar nicht, wer diese waren und identifizieren würde sich keiner mehr mit dem Namen. Die Askanier waren ein schwäbisch-fränkisches Fürstengeschlecht von 1134 bis 1320, dem Albrecht der Bär, Gründer der Mark Brandenburg, entstammte. Die Schule hatte bis 1929 ihren Sitz in der Halleschen Straße in unmittelbarer Nähe des Askanischen Platzes, daher stammt der Name. Heute liegt sie in der Kaiserin-Augusta-Straße.

Eine Umbenennung in Rudi-Dutschke-Schule könnte für Schüler, Lehrer und den Direktor eine Chance zur besseren Identifikation bedeuten, hofft Peter Klepper. Den Aufruf für diese Initiative habe er ohne Genehmigung des Direktors in alle Klassenräume gehängt: „Besser hinterher einen Rüffel bekommen, als gegen ein ausgesprochenes Verbot zu verstoßen.“

ANNA MECHLER