„Hände weg vom Hollerland“

In den 60er Jahren gilt das Hollerland als Siedlungs- und Gewerbefläche für die „Millionenstadt“ Bremen. Ein Pumpwerk, noch heute am Kuhsiel zu besichtigen, sollte den Grundwasserspiegel großflächig absenken.

1978 legt SPD-Bausenator Stephan Seifriz die „Osthaus-Studie“ zur Bebauung des Geländes vor: Geburtsstunde der Bürgerinitiative (BI) „Hände weg vom Hollerland“.

1989 unterschreiben Baustaatsrat Manfred Osthaus und BI-Gründer Gerold Janssen den so genannten Hollerland-Kompromiss. Ein kleiner Streifen entlang der Straße nach Lilienthal soll bebaut, der Rest unter Naturschutz gestellt werden. Der Senat stimmt zu.

1995 macht die große Koalition das Fass um eine Bebauung des Hollerlandes wieder auf. Bürgermeister Henning Scherf (SPD) tönt, für einen Großinvestor würde er das wertvolle Feuchtgebiet sofort plattmachen lassen. Janssen: „Das habe ich Scherf nicht vergessen.“

Seit 1998 weigert sich der Senat, das Gebiet als europäisches Naturschutzgebiet nach Brüssel zu melden.

2003 gewinnt die SPD die Wahl, die CDU setzt in den Koalitionsverhandlungen die „rote Linie“ durch: Das vordere Drittel des Hollerlandes soll für den Technologiepark reserviert werden, die EU sich mit dem hinteren Teil begnügen. Die SPD stimmt zu. Im September meldet CDU-Umweltsenator Jens Eckhoff den hinteren Teil in Brüssel als Schutzgebiet an, 2004 will er Pläne für die Bebauung des vorderen Teils vorlegen. sim