Schleifen und schleifen lassen

BODEN Holzfußböden neuen Glanz verleihen: Wer das selber machen will, kann Geld sparen. Aber auch eine Menge falsch machen

Schleifen, polieren, versiegeln – das sind sie schon, die drei Arbeitsschritte, mit denen man aus einem abgenutzten Holzfußboden wieder ein Schmuckstück machen kann. Doch die Aufarbeitung ist häufig mit hohem Arbeitsaufwand und Ausdauer verbunden. Wer seinen alten Parkett- oder Dielenfußboden renovieren will, muss sich überlegen, ob er diese Verschönerungen selbst vornimmt oder einen Fachbetrieb beauftragt.

Für alle, die selbst schleifen, ist in der Regel die voraussichtliche finanzielle Ersparnis ein wichtiges Motiv. Bei einem Dielenfußboden von 40 Quadratmetern „hat man zu zweit bei umgerechnet fünf Arbeitstagen insgesamt einen Vorteil von ungefähr 100 Euro netto pro Person und pro Tag erwirtschaftet“, rechnet Michael Glienke vor, Inhaber der Firma „Holz – Die Schleifer“. Der Betrieb verleiht Schleifmaschinen und übernimmt Bodenrenovierungsarbeiten. Doch aus eigener Erfahrung weiß Glienke, dass der Preis für eine professionelle Handwerksarbeit das Budget vieler seiner KundInnen sprengt. Praktische Arbeiten machen sie darum eher in Eigenregie. Im üblichen Verfahren schließen private NutzerInnen mit seiner Firma einen Mietvertrag über die Maschinen und die ausgelieferten Materialien ab. Zusätzlich hinterlegen sie dann eine Kaution, die nach Beendigung der Arbeiten mit dem tatsächlichen Materialverbrauch verrechnet wird.

Daneben ist besonders der Stolz auf die eigene Arbeit ein wichtiger Anreiz zum heimischen Werkeln. „Wenn man selber den Boden geschliffen hat, kommt Freude auf, wenn‘s gut geworden ist“, bestätigt der Handwerker.

Naturgemäß sieht das Pierre Rehder, selbständiger Parkett- und Bodenleger, anders. Wie Glienke hält auch er eine gründliche Einweisung für unabdingbar, glaubt aber, dass viele KundInnen den Arbeitsaufwand unterschätzten und Probleme mit dem Handling der Maschinen bekämen. Denn durch die unsachgemäße Anwendung der Schleifmaschinen blieben unschöne Gräben und Schleifspuren im Holz zurück. Gleichzeitig ist laut Rehder die Beratung von einem Verleiher meist nicht ausreichend, weil „dieser die Wohnung nie sehen wird“.

Ein großer Vorteil von professioneller Arbeit ist für den Bodenverleger die Zeitersparnis. „Jemand, der professionelle Maschinen hat und das tagtäglich macht, ist viel schneller“, sagt Rehder. Ein handwerklicher Betrieb biete darüber hinaus auch eine viel umfangreichere Beratung für die jeweilige Wohnsituation.

Welches der beiden Vorgehen auch am ehesten den eigenen Möglichkeiten und Ansprüchen entsprechen mag: Eine gründliche Information über die Verfahrens- und Materialfragen empfiehlt sich immer, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erreichen. Denn an einem gut gemachten Holzfußboden kann man mitunter bis zu 15 Jahre seine Freude haben. BARBARA NEUKIRCHINGER

Holz – Die Schleifer, Bundesstraße 44, 20146 Hamburg Tel. 040 / 450 05 20. Pierre Rehder, Notkestraße 73, 22607 Hamburg, Tel. 040 / 219 45 24