Nikki Sudden im Knust
: Charmebolzen des Indierock

Nikki Sudden, der britische Balladensänger, der einst mit glamourösen Brokatanzügen brillierte, ist auf den Piratenlook umgestiegen. Dabei lebt Nikki eigentlich in einem neverending Rolling Stones-Traum(a). Er ist der Stones größter Fan und versucht sich gleichzeitig am Ausbau einer Bandversion, in deren Mittelpunkt er selbst eine Art Keith Richards sein kann. Sudden hat neben den Alben mit den Swell Maps und den Jacobites viele Soloplatten veröffentlicht. Das letzte Album Treasure Island wurde 2002 aufgenommen und erst ein Jahr später abgemischt. Als Gastmusiker waren unter anderem Ian McLagan (Small Faces), Mick Taylor (Rolling Stones) und Dave Kusworth dabei.

Der schwer elektrifizierte Bluesrock, der hier zelebriert wird, erinnert natürlich an die Rolling Stones. Nur, dass Nikki noch etwas monotoner singt als Keith, der ja nur manchmal allein ans Mikro darf. Dabei begann Sudden Gitarre zu spielen, nachdem er 1971 erstmals T.Rex gehört hatte. Glamrock bedeutet ihm ebensoviel wie der Stones-Rock. Davon ist auf dieser Platte aber nichts zu hören. Es regnen dafür Countryballaden, Slidegitarren, butterweiche Klavierklänge, softe Breitwand-Schmachtfetzen mit melancholischen Melodien und rabiate Boost-Rocker im Midtempo aus den Boxen. Manchmal klingt es auch wie Bob Dylan zur Before The Flood-Phase. Der Most Charming Man des Independent Rock erzählt dazu in seinem unnachahmlichem Sprechgesang authentische Liebesgeschichten, von denen er eine Menge erlebt hat. Und wenn dieser Gig vorbei sein wird, ist sicher wieder eine dazu gekommen. Man weiß ja nie: Boyfriends haltet die Damen fest! Carsten Klook

Sonntag, 21 Uhr, Knust