Hilfe für die Jüngsten

Ein Bündnis Bremer Vereine will die Rechte von minderjährigen Flüchtlingen wahren helfen

Bremen taz ■ „Fluchtraum Bremen“ heißt der soeben gegründete Verein, der für die rund 40 minderjährigen Flüchtlinge in Bremen verbesserte Betreuung organisieren will. Amtsvormünder seien vielfach überlastet, das nötige Wissen in Asyl-, Ausländer- und Kinderrecht nicht immer vorhanden, erklärt Ingo Saalfeld das Anliegen der Initiative. Um diese Lücken gezielt zu füllen, haben sich der Kinderschutzbund, die Flüchtlingsinitiative sowie die Vereine „Kinder haben Rechte“ und „Ökumenische Ausländerarbeit“ zusammengeschlossen. Aus ihrem Kreis könnten künftig Vormünder stammen, die allein stehenden minderjährigen Flüchtlingen Hilfe und Rat bieten.

„Die Betreuung und Unterbringung der Minderjährigen erfolgte nicht nach Kinderrecht“, sagt Saalfeld. Offenkundig seien Missstände geworden, als in der inzwischen geschlossenen DRK-Asylunterkunft „Am Schwarzen Weg“ im Sommer eine Polizeirazzia stattfand – ohne dass es für die teilweise geschockten Heranwachsenden eine Betreuung gab. „Da hat die Polizei auf der Suche nach Rauschgift mitten in der Nacht Türen eingetreten“, schildert Saalfeld, „und niemand stand den jungen Leuten bei. Es gab nämlich nachts keine Betreuung.“ Aus Sicht des Vereins missachte dies Kinderrechte, wonach außer während der Schul- oder Lehrzeit eine Ansprechperson vor Ort sein müsse. Der Träger einer anderen Unterkunft habe inzwischen einen Studenten für die Nächte und den Dienst am Wochenende verpflichtet. Saalfeld und seine Mitstreiter glauben, die Amtsvormünder hätten hier für ihre Schützlinge auch mehr durchsetzen können. „Aber dann hätten sie ja gegen ihre eigenen Vorgesetzten und Arbeitgeber klagen müssen.“ In dieses Kräftefeld will sich der Verein nun einmischen – im Interesse der zumeist jungen männlichen Flüchtlinge aus Irak, Kurdistan, Albanien und afrikanischen Staaten. „Die ganz wenigen Mädchen kommen meist in Familien“, heißt es. Für diese Aufgaben werden noch Mitstreiter gesucht. „Wir wollen als Verein sowohl Vormundschaften übernehmen als auch Interessierte bei Vormundschaften beraten“, erklärt Saalfeld die nächsten Schritte. Der Gesetzgeber sei verpflichtet, der Einzelvormundschaft den Vorzug vor der Amtsvormundschaft zu geben. Wenn Kinder sich also Hilfe suchend an den Verein wenden, so will dieser Rat anbieten. ede

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