neue züge, hohe preise
: Frisch getüncht

Die schicken Bahnen im Münsterland sind ein Vorbote der Liberalisierung im Nahverkehr: Strecken müssen europaweit ausgeschrieben werden, internationale Privatanbieter und zumeist pseudoprivate Zusammenschlüsse der Verkehrsgesellschaften buhlen mit der DB um den Zuschlag. So freute sich vor zwei Wochen das Essener Systemhaus Abellio über Strecken rund um Hagen. Vorgestern startete die Prignitzer Eisenbahn GmbH mit Fahrten zwischen Dortmund und Enschede. Und seit gestern befährt nun die DB Regio als alter und neuer Betreiber die Bahn zwischen Münster, Essen und Mönchengladbach.

KOMMENTAR VONCHRISTOPH SCHURIAN

Immerhin hat die neue Konkurrenz für mehr Komfort gesorgt: Statt veralteter Rumpelzüge bietet selbst die einstige Bundesbahn nun moderne Doppelstöcker mit Zug-Café für die Tour übers platte Land. Obligatorisch sind endlich auch Hublifte für Rollstuhlfahrer – ein Schritt auf dem Weg zur Barrierefreiheit.

Doch trotz schönem Schein tun sich immer neue Barrieren auf: Weil der Bund Zuschüsse für Ausbildungsfahrten und ausgerechnet für Schwerbehinderte kürzt, werden die Fahrkarten zum Jahreswechsel um fünf Prozent teurer. Auch der für 2006 geplante einheitliche NRW-Tarif wird nicht günstiger zu haben sein.

Und über die fieseste Barriere auf dem Weg zu einem massenweise frequentierten Regionalverkehr können auch Wickeltische und Kaffee ausschenkende Schaffner nicht hinweg helfen: Der Preis muss runter.