Viva vor Gericht

Betriebsrat will Sender per einstweiliger Verfügung zu mehr Information zwingen. Umzug wahrscheinlich

KÖLN dpa/taz ■ Nach den Spekulationen über einen Weggang des Musiksenders Viva aus Köln will der Betriebsrat nun gerichtlich genauere Informationen über die Zukunft des Senders erstreiten. Dazu strebe der Betriebsrat eine einstweilige Verfügung an, die am kommenden Mittwoch verhandelt werde. „Der Arbeitgeber hat die Pflicht, den Betriebsrat in seine Planungen einzubeziehen und das geschieht nicht“, so der Betriebsratsvorsitzende Thomas Diekmann.

Neben der einstweiligen Verfügung, die aufschiebende Wirkung hätte, strebe man zudem ein Beschlussverfahren in gleicher Sache an, das am 10. Januar verhandelt werden solle, sagte Diekmann. Ende August hatte der US-Medienkonzern Viacom, das Mutterunternehmen des bisherigen Viva-Konkurrenten MTV, den Großteil der Aktien übernommen. Für den 14. Januar ist eine außerordentliche Hauptversammlung geplant. Dabei gehe es um einen Beherrschungsvertrag und ein Squeeze-Out der Kleinaktionäre mit einer Zwangsabfindung. Erst danach sollen weitere Planungen veröffentlicht werden. Von einem möglichen Wegzug Vivas vom Rhein an den MTV-Standort Berlin wären nach Betriebsratsangaben fast 300 Viva-Beschäftigte betroffen.

MTV-Europa-Geschäftsführer Simon Guild hatte angekündigt, Viva solle „auf jeden Fall“ langfristig erhalten bleiben. Zwar werde es Personaleinsparungen geben. Gerüchte über Massenentlassungen bezeichnete Guild jedoch als „völlig absurd“.