OFF-KINO
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

„Peter Pan“ (OF) 27. 12.–28. 12. im Arsenal

„Hatari! means danger in swahili – and excitement, fun and romance“, textete die Werbeabteilung der Paramount 1962 über Howard Hawks’ Abenteuerkomödie „Hatari!“ und behielt damit zumindest einmal Recht: Auch nach über vierzig Jahren ist der Film ein charmantes Vergnügen. Und das, obwohl – oder vielleicht gerade weil – „Hatari!“ keine Geschichte besitzt, die man sinnvoll wiedergeben könnte. Irgendwie geht es um die Erlebnisse einiger Tierfänger während einer Jagdsaison in Ostafrika, komplett mit wütendem Nashorn, einer verqueren und einer weniger komplizierten Liebesgeschichte, mehreren Babyelefanten sowie einer Rakete, die ein Netz über einen Affenbrotbaum schleudert. Das vermeintliche Durcheinander ist das Musterbeispiel eines Hawks’schen Abenteuerfilms: Zum einen gibt es hartgesottene Profis in dynamischen Actionszenen – wobei die Schauspieler (u. a. John Wayne, Hardy Krüger und Gérard Blain) nach einer zweiwöchigen Einführung erkennbar in die Jagd nach Giraffen, Büffeln und Nashörnern eingebunden wurden, was dem Realismus dieser Sequenzen enorm zugute kommt. Zum anderen spielen die Protagonisten in den „privaten“ Szenen den Hawks-typischen Geschlechterkrieg durch: Den Damen nähern sich die harten Burschen nämlich nur äußerst vorsichtig und widerstrebend, derweil die Frauen stets beweisen müssen, dass sie als gleichwertige Partnerinnen in dieser Männerwelt bestehen können. Konflikte werden in „Hatari!“ allerdings grundsätzlich nur angedeutet oder mit einem kleinen Scherz sofort wieder aus dem Weg geräumt: Der Ton des Films bleibt heiter und freundlich, was – neben den spektakulären Tieraufnahmen und Henry Mancinis Musikthema für die Babyelefanten – letztlich wohl am meisten zur enormen Popularität von „Hatari!“ beigetragen hat.

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„Arsen und Spitzenhäubchen? 29. 12.–30. 12. im Lichtblick

Es könnte der albernste Film sein, in dem Cary Grant je mitgespielt hat. Jedenfalls bietet Frank Capras schwarze Komödie „Arsen und Spitzenhäubchen“ dem Mimen ausreichend Gelegenheit, jenen besonders irritierten Gesichtsausdruck zum Besten zu geben, den nur er bis zur Perfektion beherrschte. Als Mortimer Brewster muss Grant nämlich erfahren, dass seine lieben alten Tanten in ihrer Freizeit gern einsame Zeitgenossen mit vergiftetem Fruchtwein ins Jenseits befördern. Die „am Fieber“ verstorbenen Herren werden von Cousin Teddy, der sich für Theodore Roosevelt hält, im „Panama-Kanal“ im Keller beigesetzt … Obwohl auf einem Theaterstück beruhend, hat der Film nichts Statisches: In halsbrecherischem Tempo jagt ein absurder Gag den nächsten, wobei der Inszenierung zugute kommt, dass Capra in der Stummfilmzeit Slapstickkomödien gedreht hatte.

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„Hatari!“ (OF) 26. 12. im Arsenal 2

Besonders toll geht es dem Disney-Konzern zurzeit nicht: Querelen im Vorstand und eine Reihe wenig erfolgreicher Filme bieten kaum Anlass zur Freude. „Peter Pan“ (1953, R: Hamilton Luske, Clyde Geronimi, Wilfred Jackson) ist ein Rückblick auf glücklichere Zeiten: Sorgfältig animiert, weigern sich Peter und die verlorenen Jungs erwachsen zu werden und tollen mit ihrem Erzfeind Käpt’n Hook und der Fee Tinkerbell, einem schnippischen blonden Pin-up-Girl mit Pferdeschwanzfrisur, durchs Nimmerland … Ein Klassiker.LARS PENNING