Kurs auf Bildung

Arbeitnehmerkammer und Tochter Wisoak bieten neue Beratung für Qualifizierungssuche

bremen taz ■ Die Bremer Arbeitnehmerkammer und ihre Bildungstochter Wisoak wollen eine Lücke schließen: Wenn ab Januar mit Hartz IV alles neu wird, sollen Menschen auf der Suche nach geeigneter Weiterbildung bei Wisoak und Kammer eine neuartige Beratung finden. Unabhängig von der Teilnahme an einer Qualifizierungsmaßnahme können Interessierte dort künftig eine „passgenaue Beratung“ darüber erhalten, welche Bildungsmaßnahme für ihren beruflichen Wiedereinstieg oder ihre Qualifizierung neben dem Ein-Euro-Job geeignet wäre.

Die Berufsbiografie der Einzelnen solle dabei im Mittelpunkt stehen, so gestern Kammerchef Hans Endl und der Geschäftsführer der Wisoak, Hans-Werner Steinhaus vor der Presse. Beide betonten, dass Interessierte entsprechend ihren Neigungen durchaus an andere Anbieter verwiesen werden sollen. Es werde sich keineswegs um einen einträglichen neuen Geschäftszweig handeln – sondern eher um ein Zuschussgeschäft. „Aber wir nehmen den gesetzlich verankerten Bildungsauftrag unseres Hauses ernst“, so Kammer-Chef Endl.

Das qualifizierte Personal gebe es. Einmalig sei dabei die Kombination zwischen Rechtsberatung und qualifizierter Weiterbildungsberatung quasi aus einer Hand. Besonders bildungsferne Gruppen wie Behinderte, Wiedereinsteiger oder Einwanderer sollten hier eine Chance bekommen, um sich auf dem veränderten Angebotsmarkt zurecht zu finden. Tatsächlich gilt das unter Weiterbildungsträgern bislang als eine Lücke. Wer eine geeignete Qualifizierungsmaßnahme suche, müsse sich oft „die Hacken wund“ laufen, heißt es allenthalben.

Damit reagiert die Arbeitnehmerkammer auch auf die seit zwei Jahren gekürzte Förderung für Weiterbildung, die im Land Bremen zu einer um 59 Prozent gesunkenen Teilnehmerzahl seit 2003 führte. Zwar hat die Agentur für Arbeit in der Stadt Bremen nach eigenen Angaben bis Ende Oktober insgesamt 1.778 Weiterbildungsgutscheine vergeben, doch laufe das Verfahren „höchst unkoordiniert“, kritisierte Endl. Zahlreiche Maßnahmen würden abgeblasen, obwohl es eigentlich genug Interessenten gebe – wenn die sich allerdings für unterschiedliche Anbieter entscheiden, lohne es sich für niemanden, obschon der Wettbewerb bis an die Grenzen des Ruins getrieben werde. Auch bei der Wisoak drückt sich das in Stellenabbau aus: Bis zum Jahr 2006 wird der Weiterbildungsträger seine Personalzahlen von derzeit 120 auf dann rund 80 Personen senken. Vor zwei Jahren beschäftigte die Kammertochter noch 160 Personen. ede