Sonnig fahren in Elektromobilen

RUHR taz ■ Bochum tankt sonniger als andere Städte. Von bundesweit 150 Solartankstellen stehen allein zwei in der Ruhrstadt. Die zweite kommunale Solartankstelle wurde jetzt auf dem Gelände der Bochumer Sternwarte eröffnet. Sie wird von zwei Photovoltaikanlagen gespeist. „Grundsätzlich kann jede Steckdose als Tankstelle genutzt werden“, sagt Gerd Bruns vom Bundesverband Solarmobile e.V. „Die Idee ist, Elektromobile nicht mit Atomstrom zu betreiben“, sagt Wolfgang Rode. Er ist langjähriger E-Mobilfahrer und Mitinitiator der neuen Solartakstelle.

Die Tankstellen funktionieren nach dem sogenannten „Park & Charge“-System. Der E-Mobilfahrer kauft einen Schlüssel, mit dem er an allen Tanksäulen tanken kann. Der Gesamtverbrauch wird auf alle Schlüsselinhaber umgelegt. Das kostet jährlich etwa 15 Euro pro Fahrer. Umgerechnet verbraucht ein E-Mobilbis zu zwei Litern Benzin auf 100 Kilometer. Damit ist es das „energieeffizienteste Fahrzeug überhaupt“ betont Gerd Bruns. Die Reichweite der Fahrzeuge liegt bei 50 bis 100 Kilometern. Mit Spitzengeschwindigkeiten von maximal 100 km/h ist das E-Mobil zwar für den innerstädtischen Verkehr geeignet, „aber kein richtiger Ersatz für ein normales Auto“ meint Rode. Er sieht das E-Mobile eher als Zweitwagen.

Das „Statussymbol Auto“ hält Wolfgang Rode für das größte Hemmnis bei der Verbreitung von E-Mobilen. Die Preise der E-Mobile sind mit bis zu 15.000 Euro hoch, doch es entwickelte sich in den letzten Jahren ein reger Gebrauchtwagenmarkt. Die tendenziell steigende Anzahl der E-Mobile macht Hoffnung, denn in einem sind sich die E-Mobilprotagonisten einig: In regenerativen Energien liegt die Zukunft. LEONIE LYDORF