Ground Zero vor der Entscheidung

Viel dürfte nicht übrig bleiben von Daniel Libeskinds Entwurf für die Bebauung von Ground Zero, wenn Anfang der kommenden Woche der überarbeitete Masterplan für das Gelände vorgestellt werden wird, auf dem einst das World Trade Center stand. Unter Umständen, so deutete es wenigstens die New York Times am vergangenen Mittwoch an, wird nicht einmal der Freedom Tower so gebaut, wie Libeskind es anvisiert hatte, als 1.776 Fuß hoher Turm, der aus der Ferne der Freiheitsstatue ähneln sollte.

Die beiden anderen Kernelemente seines Entwurfs sind dem Planungsprozess bereits zum Opfer gefallen. Weder den Lichtkeil, der in das Grundstück hineinragen sollte, wird es in der Form geben, die Libeskind vorschwebte, noch die freigelegte Spundwand, die das Wasser des Hudson Rivers abhält und als einstiges Fundament das Einzige ist, was von den Twin Towers noch übrig war. Sie wird gerade zubetoniert.

Mit der so genannten slurry wall verschwindet eines der Hauptelementevon Libeskinds Gedenkkonzept. Für die acht Entwürfe, die Ende November aus den 5.201 Einsendungen für den Mahnmal-Wettbewerb ausgesucht wurden, dessen endgültige Entscheidung ebenfalls in der kommenden Woche verkündet werden wird, spielte die Spundwand jedoch ohnehin schon keine große Rolle mehr.

2.982 schwebende Grabkerzen, eine Wand, aus der Tränen fließen, ein Hain von Ahornbäumen, zwei Gärten voller Gedenkstelen wurden neben anderen Entwürfen ausgewählt. Die Auswahl ist allerdings nicht unumstritten. Die New York Times forderte vor einigen Tagen, den Wettbewerb einfach noch einmal auszuschreiben.

Der für seine Negativ-Denkmalebekannte Künstler Horst Hoheisel, war mit einem Entwurf am Wettbewerb beteiligt. RAP