vrrrrrrrrrooooooooooooooommmmmmmmmm
: Die BVG leidet unter einem überraschenden Kundenansturm

„Vrrrroooom“, mit diesem Slogan wirbt die BVG für die Einrichtung der so genannten Metro-Linien, die ab dem 12. Dezember durch die Stadt kurven. Diese sollen besonders schnell sein und vor allem mindestens im 10-Minuten-Takt fahren (jedenfalls tagsüber).

„Tschiiiiiiom“ ist auch so ein BVG-Slogan. Und so ähnlich klang der Karton mit Infoblättern, die eigentlich ganz schnell über die neuen Linien aufklären sollten. Doch vorerst landete die Kiste ungelesen auf dem Boden.

Denn „Vrrrroooom“ machte gestern im U-Bahnhof Jannowitzbrücke weniger die Fahrzeuge der BVG als die Massen von Kunden beim Fahrgastverband Igeb. Der hatte seine Räume der BVG zur Verfügung gestellt – für eine Miniausstellung über die schnellen Busse. Der Andrang war groß. So groß, dass viele Menschen vor der Öffnung um 13 Uhr da waren, um ihre Fragen loszuwerden. Eigentlich wollte Hans-Peter Hendriks, Bezirksmanager der BVG, nur die Schau über den neuen Fahrplan ausrichten und dann – „tschiiiiiiom“ – wieder gehen. Doch da hatte er die Rechnung ohne die Fahrgäste gemacht. Die schimpften und fragten, jeder wollte über seinen Fahrweg Bescheid wissen oder empörte sich, warum sein Bus nicht mehr so fährt, wie er mal fuhr. „Die Flyer sind Mangelware“, beschwert sich einer. „Ich glaube nicht, dass ich eine Infobroschüre im Briefkasten haben werde“, zweifelt ein anderer. Theoretisch sollen ab Anfang Dezember die „Kiezflyer“ in den Briefkästen liegen, die über den unmittelbaren Bereich informieren. Den Gesamtplan gibt es hier aber noch nicht. Damit ist die BVG etwa so schnell wie künftig ihre Busse und Bahnen. „Ich bin extra wegen dem Plan hier“, ärgert sich eine Frau. „Das ist ja mal wieder typisch BVG.“

Hendriks rennt hin und her und versucht, Fragen zu beantworten. „Ich hatte schon vermutet, dass viele Leute kommen werden“, sagt er. „Aber das hier ist ja ein richtiger Ansturm.“ Die Diskussion darüber, welche Änderungen gut, welche schlecht und welche unzumutbar sind, werden wohl noch nach dem 12. Dezember weitergehen, wenn sich das neue BVG-Konzept im Alltag bewähren muss. Sicher ist, dass die Kosteneinsparungen des Verkehrsbetriebs nicht auf den Fahrgast übertragen werden. „Ich arbeite seit 25 Jahren bei der BVG und bin realistisch genug um zu sagen, dass die Preise nicht günstiger werden“, so Hendriks. Aber in einem ist er sich sicher: „Die M-Linie wird sich durchsetzen.“ Anna Mechler

Ausstellung bis 7. 12.: Fahrgastzentrum Jannowitzbrücke, Mo.–Fr., 13–19 Uhr