Drei Europäer im Iran entführt

Ein Ire und zwei Deutsche auf Radtour durch Sistan-Belutschistan gekidnappt. Entführer sollen fünf Millionen Euro fordern. Auswärtiges Amt bildet Krisenstab

TEHERAN/BERLIN ap/rtr ■ Ein Ire und zwei Deutsche sind im Südosten Irans entführt worden. Das bestätigte der iranische Polizeioberst Mahdi Ahmadi gestern in Teheran. Die drei Touristen seien in der Provinz Sistan-Belutschistan nahe Pakistan entführt worden. „Die Touristen wurden offenbar gekidnappt, als sie mit dem Fahrrad durch Sahedan fuhren.“ Zuvor hatte das Auswärtige Amt in Berlin mitgeteilt, es gebe Hinweise auf eine Entführung Deutscher in Iran. Es sei ein Krisenstab eingerichtet worden. Offenbar wurden die drei bereits vorige Woche verschleppt. Die Entführer verlangten fünf Millionen Euro Lösegeld, hieß es. Was Irans Regierung unternimmt, um die Entführten freizubekommen, blieb unklar. Die irische Botschaft in Teheran war zunächst nicht zu erreichen.

Im Südiran war 1999 eine Reihe von Touristen entführt worden. Dabei waren in drei Fällen insgesamt zehn Europäer verschleppt worden, die am Ende unverletzt freikamen. Drei der Entführer wurden 2001 öffentlich hingerichtet.

Sistan-Belutschistan ist eine sehr arme Provinz, die auch von der Regierung als „benachteiligt“ eingestuft wird. Die Region ist als Transitroute für Drogenschmuggler aus Afghanistan und Pakistan Richtung Europa berüchtigt. Über sie sollen auch Al-Qaida-Mitglieder aus Pakistan und Afghanistan in den Iran gekommen sein, die dann später festgenommen wurden. Sicherheitskräfte haben in dem riesigen Gebiet im Südosten Irans bisher ohne sichtbaren Erfolg versucht, mächtige Banden zu zerschlagen. Mindestens 3.000 iranische Polizisten und Soldaten sollen dabei von Drogenhändlern getötet worden sein. Die Bewohner der Provinz sind im Gegensatz zur schiitischen Mehrheit Irans Sunniten, was die Zusammenarbeit erschwert.