topographie
: Ab jetzt wird alles besser!

Heute rollen die Bagger auf die NS-Gedenkstätte „Topographie des Terrors“. Sie beenden nicht nur das Dasein von drei grauen Treppentürmen, sondern sind Zeichen für das Ende einer nun elf Jahre andauernden Tragödie Berliner Baupolitik. Nur: In Sachen Topographie mussten alle am Procedere Beteiligten quasi den Offenbarungseid leisten: das Land samt seiner Bauverwaltung, die Stiftung Topographie des Terrors, der Architekt und die Baufirmen. Sie zeichnen verantwortlich für ein gescheitertes Bauvorhaben, über dessen Verlauf man nur den Kopf schüttelt. Schlimmer aber wirkt nach, dass der Streit um ein Haus für die Topographie deren Bedeutung insgesamt beschädigt hat.

KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Der Zumthor ist jetzt weg. Der Rest aber bleibt. Darum ist Vorsicht angebracht, etwa bei Aussagen der Bausenatorin, jetzt werde alles besser, viel schöner und dazu noch schneller gehen. Von viel billiger gar nicht zu reden.

Schon Junge-Reyers Ansicht, es gebe einen alternativen Architekturvorschlag – nämlich den Zweitplatzierten aus dem Wettbewerb 1993 – mutet an, als sei es der nächste Schuss, der nach hinten losgeht. Es ist weder anzunehmen, dass die Senatorin eine Kalkulation in der Schublade hat, noch auszuschließen, dass eine erneute Ausschreibung nötig ist. Nichts gelernt, Frau Senatorin, Herr Senatsbaudirektor?

Unklar sind außer den Kosten für ein Gebäude noch die Betriebskosten sowie ein Konzept der Stiftung. Insbesondere Letzteres macht Bauschmerzen, verhalten sich doch Stiftungsmitglieder jetzt so, als müsste man nur ein paar SS/Gestapo-Keller mehr ausgraben – und das war’s dann. Da fragt es sich, ob das anspruchsvolle Vorhaben Berlins, eine Gedenktrias von überregionaler Bedeutung zu errichten, in den rechten Händen liegt.