Furcht vor der Schweinegrippe

EPIDEMIE Mehr als 80 Tote und über 1.300 Erkrankte durch mutierten Grippeerreger in Mexiko. WHO befürchtet weltweite Pandemie, verzichtet aber auf rasche Maßnahmen

MEXIKO-STADT/BERLIN taz | Eine Grippeepidemie mit einem mutierten Virus in Mexiko hat Ängste vor einer weltweiten Pandemie ausgelöst. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzichtete zwar nach einer Sitzung ihrer Notfallkomitees zunächst auf Maßnahmen, WHO-Generaldirektorin Margaret Chan erklärte jedoch, der Ausbruch berge das „Potenzial einer Pandemie“, also einer weltweiten Ausbreitung. Das Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen, ein Umweg über Schweine ist zur Infizierung nicht notwendig. Gebräuchliche Medikamente wie Tamiflu scheinen nach ersten Tests wirksam zu sein.

Die Zahl der Grippetoten in Mexiko stieg gestern auf 81. Allerdings ist nur in 20 Fällen eine Infizierung durch das neu aufgetretene Schweinegrippevirus nachgewiesen. Über 1.300 Menschen mit entsprechenden Symptomen lagen in Kliniken. In den USA gab es Fälle in vier Bundesstaaten, unter anderem an einer Schule im New Yorker Stadtteil Queens. In Neuseeland wurden 10 grippekranke Schüler unter Quarantäne gestellt. Ob es sich um das Schweinegrippevirus handelt, blieb zunächst unklar. Aus der EU wurden Verdachtsfälle aus Spanien und Frankreich gemeldet. KLH

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