„Velour“ in der Schilleroper
: Kein Kick

Aus Kopenhagen kommend, hat sich das Männer-Quartett Velour in den letzten Jahren eine treue Fangemeinde in Dänemark erspielt. Bereits seit 1996 arbeiten Jonas Petri Megyessi (Keyboard, Gitarre, Gesang), Glenn Müller Egeklint (Gesang, Gitarre), Kristian Karup (Schlagzeug) und Kenneth Holst Fløe (Bass, Background Vocals) an ihrem Sound. Erst 2003 veröffentlichten sie ihre selbst produzierte CD Get In Room in einer 1.000er Auflage auf einem eigenen Label. Im letzten Monat wurde das Zehn-Titel-Album von Noisedeluxe Records auch in Deutschland auf den Markt gebracht.

Nette Gesangsarrangements im Retro-Style, Bläser, Streicher und vor allem die Sparkling Guitar Sounds sind hübsch anzuhören und wecken viele Erinnerungen an Bands aus den 60ern und solche, die diese Ära neu erfinden wollen. Die melancholischen Elemente könnten von Coldplay, der spielerische Charme von Belle & Sebastian stammen, die Gitarren sollen an die Byrds erinnern – nur: Die Originale sind da wesentlich charismatischer.

Den Melodien fehlt meist der lange Atem. Als Quelle der Bewunderung hat man sich eine Spieluhr ausgesucht, auf der die Zeit stehen geblieben ist. So plätschert es vor sich hin, ohne dass man sich gekickt fühlt. Man könnte glatt vergessen, in einem Laboratorium für nachgeahmte Lebensgefühle zu sein. In dieser Form des Sich-Arrangierens ist die Band dann wiederum durchaus zeitgemäß.

Carsten Klook

Sonntag, 21 Uhr, Schilleroper