Weltweit 4 Billionen Dollar verschwunden

FINANZKRISE Der Internationale Währungsfonds sagt, Verluste seien doppelt so hoch wie erwartet

BERLIN dpa/afp | Die Finanzkrise wird dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge rund um den Globus Werte von mehr als 4 Billionen Dollar vernichten. Den Großteil der Verluste verursachten Ramschanleihen und faule Kredite aus den USA im Wert von 2,7 Billionen Dollar, heißt es in einem am Dienstag vorgelegten Bericht des Internationalen Währungsfonds. Aus europäischen Papieren ergäben sich 1,2 Billionen Dollar Verlust, aus japanischen 149 Milliarden Dollar. Der Internationale Währungsfonds IWF berechnete die Abschreibungen bis Ende 2010. Das ist beinahe doppelt so viel wie bislang angenommen. Zwei Drittel davon entfielen auf Banken, der Rest treffe Versicherer und Pensionsfonds.

Diese Schätzungen umfassen laut IWF problematische Vermögenswerte aus den USA, Europa und Japan. Die Verluste allein durch US-Papiere und Kredite bezifferte der IWF auf 2,7 Billionen Dollar, rund 500 Milliarden mehr als noch im Januar. Faule Darlehen und Wertpapiere aus Europa machen demnach voraussichtlich Abschreibungen in Höhe von 1,2 Billionen Dollar nötig. Japan komme mit Vermögenswerten in Höhe von 149 Milliarden Dollar dazu.

Etwa ein Drittel der auf 4,1 Billionen Dollar geschätzten Verlusten sei bereits abgeschrieben, der Rest stehe noch aus, sagte der Chef der IWF-Kapitalmarktabteilung, José Viñals. Der US-Markt sei weiter fortgeschritten als der europäische, weil die Krise in den USA begonnen habe.

Viñals betonte, dass die bislang unternommenen „beispiellosen Schritte“ im Kampf gegen die Krise „allmählich beginnen, das Vertrauen wiederherzustellen“. Allerdings seien weitere „entschlossene“ Maßnahmen nötig, um die Unsicherheit in den Finanzmärkten zu tilgen. Dazu zählt der IWF indes auch eine vorübergehende Verstaatlichung von Banken, wo dies nötig und sinnvoll ist. „Es gibt einige positive Neuigkeiten. Aber wir sind noch nicht über den Berg“, bilanzierte IWF-Ökonom Jan Brockmeijer.