LESERINNENBRIEFE
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■ betr.: „Umpolung im Namen des Herrn“, taz vom 17. 4. 09

Wer beim Knaben schläft

Sowohl in der Lutherbibel von 1912 als auch in der Lutherbibel von 1545 (letzte Hand) steht im dritten Buch Moses 20,13: „Wenn jemand beim Knaben schläft wie beim Weibe …“ Die Bibel verbietet hier den Sex mit Jungen, aber nicht den Sex unter erwachsenen Männern! Des Weiteren bestraft die Bibel hier auch das Opfer, was ich als absurd empfinde. Im ersten Buch Moses 19 (Untergang von Sodom und Gomorra) wird die Vergewaltigung von minderjährigen Mädchen als probates Mittel gegen Homosexualität dargestellt, welches ich als genauso absurd empfinde. Mit den evangelikalen Seelsorge-Organisationen wird eine konservative Gehirnwäsche durchgezogen, bei der mir angst und bange wird. ARNE MATSCHINSKY, Kiel

■ betr.: ADAC lobt teure deutsche Autos“, taz vom 17. 4. 09

Suspekte Pannenstatistiken

Die immer wieder veröffentlichten Pannenstatistiken sind mir schon lange suspekt, weil sie nicht mit dem übereinstimmen, was ich auf der Autobahn sehe. Ich fahre regelmäßig die Strecke zwischen Ruhrgebiet und Karlsruhe, mal über die A3/A5, mal über die A45/A5, und habe seit ca. drei Jahren eine Strichliste neben mir liegen, in die ich die Pannenautos an der Strecke eintrage. Allerdings nur die Automarken, nicht die einzelnen Modelle, weil das im Vorbeifahren oft nicht zu erkennen ist. Dann habe ich mir aus dem Internet die Zulassungszahlen für 2006 bis 2008 geholt, um die unterschiedliche Anzahl der einzelnen Marken zu berücksichtigen. Daraus errechnet mir nun eine Excel-Tabelle einen Faktor. (Beobachtete Pannen je 100.000 zugelassener Fahrzeuge in drei Jahren, ohne Reifenpannen).

Das Ergebnis sieht so aus (je größer, desto schlecht): 1. Opel 15,4; 2. Mercedes 15,0; 3. VW 14,3; 4. Volvo 13,0; 5. Renault 12,0; 6. BMW 11,8; 7. Seat 11,0; 8. Nissan 10,5; 9. Fiat 10,2; 10. Ford 10,2; 11. Peugeot 10,0; 12. Citroën 9,2; 13. Audi 8,7; 14, Daihatsu 7,4; 15. Honda 6,9; 16. Porsche 5,9; 17. Mazda 4,5; Mitsubishi 3,5; Kia 2,7; Toyota 1,6.

Das ist natürlich nicht repräsentativ, sondern das Ergebnis meiner ganz persönlichen Beobachtungen über einen Zeitraum von drei Jahren, hat daher aber doch eine gewisse Aussagekraft, die nicht unbedingt mit den veröffentlichten Pannenstatistiken übereinstimmt. Warum das so ist, darüber kann jeder selbst spekulieren. MANFRED HENNECKE, Dorsten

■ betr.: „Die Milliarden besser anlegen“, Kommentar von Reiner Metzger, taz vom 9. 4. 09

Milliarden gut investiert

Klassisches Schubladendenken geht leicht in die Hose, auch bei der Bewertung der weltweiten Konjunkturpakete. So geschehen bei den Details zu Japan: Steuergelder für Ökokühlschränke sind gut – Geld für Bauwerke ist schlecht. Ökokühlschränke sind nachhaltig – Bauen ist es nicht. Aber so einfach ist die Welt nicht.

Gerade für das deutsche Konjunkturpaket gilt: Der absolut überwiegende Teil der Bau-Milliarden fließt nicht in Autobahnen, sondern an die Kommunen. Für die Sanierung von Schulen und Rathäusern sowie für weitere Investitionen, oft im Bereich der energetischen Gebäudesanierung. Das schafft Voraussetzungen für besseres Lernen und senkt den CO2-Ausstoß – und sorgt so für nachhaltige Effekte. Umso unverständlicher ist es, wenn der Autor des Kommentars die Nachhaltigkeit nur auf das Thema Ökosteuer beschränkt. Gerade Bau-Investitionen können Umwelt-Investitionen sein, die noch dazu arbeitsintensiv sind und relativ viele Arbeitsplätze in regionalen kleinen und mittelständischen Unternehmen sichern. Das wird besonders deutlich bei der energetischen Gebäudesanierung, die Arbeitsplätze schafft bzw. sichert und gleichzeitig die Klima-Bilanz verbessert.

Die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) steht deshalb hinter den ausgegebenen Milliarden. Es hätten noch ein paar mehr sein dürfen, aber die, die bewilligt wurden, sind gut angelegt. SIGRUN HEIL, Pressesprecherin der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Frankfurt am Main

■ betr.: „Streiten für das Gymnasium ab Klasse 4“, taz vom 18. 4. 09

Grundschulempfehlung abschaffen

Die Probleme mit der Empfehlung der Grundschule vs. Elternwahlrecht sind einfach lösbar: Die Grundschulempfehlung wird abgeschafft, die Eltern entscheiden, auf welche weiterführende Schule ihr Kind gehen soll.

Da die Gymnasien nach der Reform alle aufgenommenen Schüler jetzt mitnehmen müssen, verliert sich der Standesunterschied zwischen beiden Schulformen schnell. Dann geht es nur noch um die Geschwindigkeit, mit der man zum Zentralabitur kommt. Der jetzt noch bestehende Standesdünkel der Gymnasien gründet sich auf das Ausleseverfahren. Schafft man den ab, wird der Unterschied zwischen den Schulformen entpolitisiert und die Eltern können pragmatisch entscheiden. Schließlich müssen sie (und nicht etwa die Grundschule) die Konsequenzen der Entscheidung zusammen mit ihrem Kind tragen. LORRAINE FLACK, Hamburg

■ betr.: „LeserInnenvorwurf. Eine gotteslästerliche Abbildung“,taz vom 18. 4. 09

Nur eine Antwort

Auf die wahrheitswidrige Behauptung, die taz betreibe seit Monaten antichristliche Hetze, gibt es nur eine Antwort: „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ Im Übrigen ist die taz kein textfreier Raum: Es schadet nix, wenn man einen Artikel liest, bevor man sich darüber empört. Schon im Johannesevangelium steht: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

In diesem Sinne freue ich mich als Mensch und Christin weiterhin auf viele kritische und satirische Beiträge in der taz. Mit Monty Pyton für die nächsten 30 Jahre! Es ist gut, dass es Euch gibt! ELISABETH LAHUSEN, Bremen

■ betr.: Die neue taz

Die optisch schönste Tageszeitung

Wunderbar! Mit diesem Relaunch der taz ist sie zu der optisch schönsten Tageszeitung in Deutschland geworden: handlich, übersichtlich, wunderbar! Diese Entwicklung zu sehen, hat meine (typo)grafische Seele sehr gerührt! MARCUS WELLER, Mannheim

Die Red. behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.