Arafats Nachfolger ernannt

Parlamentspräsident Fattu übernimmt die Amtsgeschäfte des sterbenden Palästinenserpräsidenten, dessen letzte Ruhestätte in Ramallah vorbereitet wird

BERLIN afp/dpa ■ In Erwartung des Todes von Palästinenserpräsident Jassir Arafat haben die Führungsgremien der Palästinenser gestern seine vorläufige Nachfolge geregelt und mit der Vorbereitung des Begräbnisses begonnen. Mit Israel einigten sie sich nach langem Streit um Arafats letzte Ruhestätte darauf, ihn am Hauptquartier in Ramallah zu bestatten.

Zum vorläufigen Palästinenserpräsidenten wurde nach den Regeln des Grundgesetzes Parlamentspräsident Rauhi Fattu ernannt. Hana Amireh vom PLO-Exekutivkomitee kündigte zudem Neuwahlen binnen 60 Tagen an. Während dieser Frist sei allerdings eine Änderung des Grundgesetzes und die Ernennung von PLO-Generalsekretär Mahmut Abbas möglich.

Vor Arafats Hauptquartier, der Mukataa, fuhren zwei Planierraupen und ein Bagger vor. Sie begannen offenbar damit, eine Grabstätte auszuheben. Nach islamischen Vorschriften muss Arafat binnen 24 Stunden nach seinem Tod beerdigt werden. Vor der Beerdigung soll die offizielle Trauerfeier für die ausländischen Staatsgäste in Kairo stattfinden, teilte ein Sprecher von Ägyptens Präsident Husni Mubarak mit. Der Palästinenserpräsident wurde in Kairo geboren und hatte dort auch studiert.

Indes reiste der oberste Richter des islamischen Gerichts, Scheich Taissir Tamimi, nach Paris, um Arafat am Sterbebett zu besuchen. Nach der Visite sagte Tamimi, Arafat sei krank und seine Lage sehr ernst, doch sei er noch am Leben. Zuvor hatte er Berichte zurückgewiesen, auf seine Veranlassung könnten die lebenserhaltenden Apparate abgeschaltet werden.

Auch Israel bereitete sich auf Arafats Begräbnis vor. Nach Regierungsangaben sollen die Palästinenser selbst für die Sicherheit während der Beerdigungszeremonie in Ramallah sorgen; für die Sicherheit in den übrigen Palästinensergebieten sei aber weiter die israelische Armee zuständig. Israel wolle allen Palästinensern aus dem Gaza-Streifen „mit Ausnahme der Würdenträger“ die Teilnahme an der Bestattung untersagen. In einem gemeinsamen Aufruf appellierten 13 gemäßigte und radikale Palästinensergruppen im Gaza-Streifen an die Bevölkerung, während der Beerdigung Arafats Ruhe und Zurückhaltung zu üben.