Dioxin: Das Seveso-Gift

Unter der Bezeichnung Dioxin werden mehr als 30 chemische Substanzen zusammengefasst, von denen 17 als besonders gefährlich gelten. Darunter ist auch das 2,3,7,8 Tetrachlordibenzo-p-dioxin (TCDD), das 1976 durch einen folgenschweren Unfall im italienischen Seveso bekannt wurde: Aus dem Schornstein der Chemiefabrik Icmesa, die zum Schweizer Konzern Hoffman La-roche gehörte, entwich nach einer Überhitzung Dioxin. Zunächst kaum beachtet, verdorrten nach wenigen Tagen Pflanzen, Tiere starben. Auch Menschen erkrankten an Hautverätzungen und Chlorakne.

Benutzt wurde Dioxin auch als Pflanzengift, etwa im Vietnamkrieg als „Entlaubungsmittel“ Agent Orange. Hundertausende Vietnamesen und US-amerikanische Soldaten wurden vergiftet und leiden teilweise bis heute, etwa an chronisch lymphatischer Leukämie (CLL), einer speziellen Form von Blutkrebs.

Die derzeit diskutierte Dioxinbelastung in Fleisch und Kartoffelprodukten ist dagegen natürlichen Ursprungs: Auslöser ist dioxinhaltiges Kaolinit aus einer rheinland-pfälzischen Tongrube, das als Trennmittel bei der Kartoffelsortierung verwandt wurde.