Dioxin auf Abwegen ins Tierfutter

Dioxin im Futter des Pommes-Herstellers McCain stammt aus Tongrube in Rheinland-Pfalz. Die lieferte auch nach Bayern. Die Belastung war bekannt

BERLIN taz ■ Das Dioxin, das im Tierfutter aus Kartoffelresten des niederländischen Pommes-frites-Herstellers McCain aufgetaucht war, stammt aus einer Tongrube in Rheinland-Pfalz. Der Betrieb gehört zu den Gruben, die nach Landesvorschriften nicht in den Futtermittelbereich liefern dürfen. Deren Kaolinit-Ton enthält naturbedingt Dioxin.

Auch in einem Kartoffelsortierbetrieb in Bayern wurde Ton aus Rheinland-Pfalz verwendet, teilte das Umweltministerium in München gestern mit. Die Dioxinbelastung werde überprüft. Außerdem ermittelt die Behörde, auf welchen Höfen die Kartoffelschalen verfüttert wurden. Der Dioxingehalt im Kaolinit aus Rheinland-Pfalz ist seit einem Futtermittelskandal von 1999 bekannt. EU-weit darf Kaolinit im Futter nur geringe Spuren von Dioxin enthalten. „Die Tongrube hat aber nicht in den Futterbereich, sondern in die Lebensmittelproduktion geliefert“, sagte die Pressesprecherin des Landwirtschaftsministeriums in Mainz, Dörte Büchel, der taz. Und dort ist der Einsatz von dioxinbelastetem Ton nicht verboten, wenn er, wie bei McCain, als Trennmittel eingesetzt wird: Im Kaolinitbad schwimmen die stärkearmen Kartoffeln oben und werden als Futter aussortiert. Das Dioxin kommt nur mit der Schale in Kontakt, dringt aber nicht ein.

Allerdings hätte der Kaolinitbetrieb aus Rheinland-Pfalz wissen können, dass McCain aus den Resten Futter herstellt, denn das ist in der Kartoffelbranche üblich. „Ob der Tonbetrieb hier eine Sorgfaltspflicht verletzt hat, wird geprüft“, versicherte das Umweltministerium in Mainz.

Der schwarze Peter liegt vorerst nur bei McCain. Das Unternehmen hätte kontrollieren müssen, ob sein Futter die Dioxin-Grenzwerte überschreitet.

BEATE STRENGE