PLO-Chef Arafat hat keine Leukämie

Ärztlicher Befund in Paris veröffentlicht. Dennoch „Anomalien“ festgestellt. EU unterstützt Israels Rückzug aus Gaza. Armee zerstört Haus von Selbstmordattentäter

BRÜSSEL/PARIS dpa/ap/afp ■ Jassir Arafat hat keine Leukämie. Wie die Vertreterin der Palästinensischen Autonomiebehörde in Frankreich, Leila Schahid, am Dienstagnachmittag mitteilte, ergaben dies die ersten Untersuchungen des Palästinenserpräsidenten in einem Pariser Militärkrankenhaus. „Die ersten Analysen haben es ermöglicht, die Hypothese der Leukämie auszuschließen“, erklärte Schahid vor dem Krankenhaus in Clamart. Die Untersuchungen bestätigten dem von ihr verlesenen Befund zufolge „Anomalien“ in Arafats Blutbild. Der ärztliche Befund werde veröffentlicht, „um allen Spekulationen über den Gesundheitszustand von Herrn Arafat ein Ende zu bereiten“, betonte Schahid.

Bundesaußenminister Joschka Fischer hat den israelischen Plan zum Abzug aus dem Gaza-Streifen gewürdigt und gleichzeitig weitere Schritte angemahnt. Nach einem Gespräch mit seinen EU-Kollegen sagte Fischer gestern in Brüssel, die Europäer hätten Interesse an einem Erfolg des Abzugsplans. Das heiße aber auch, dass er über den Gaza-Streifen hinausgehe und in den international vereinbarten Friedensplan hineinführe. Darüber hinaus sei die Sicherheit zu gewährleisten, und in den palästinensischen Gebieten müssten Reformen stattfinden. Die EU will dazu in Übereinstimmung mit den USA eine neue Vier-Punkte-Initiative vorlegen.

Einen Tag nach dem Selbstmordanschlag in Tel Aviv hat die israelische Armee im Westjordanland das Haus zerstört, in dem der 16-jährige Attentäter lebte. Wie die Streitkräfte weiter mitteilten, wurden auch die Häuser von zwei mutmaßlichen Drahtziehern abgerissen. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden dadurch obdachlos. Die Stadt Nablus wurde von der israelischen Armee abgeriegelt.