Verstimmung zwischen EU und Israel

Israel kritisiert wachsenden Antisemitismus. EU verlangt bessere Zusammenarbeit

ROM/BRÜSSEL dpa ■ Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon will während eines dreitägigen Besuches in Rom die Lage in Nahost sowie die Gefahr des Antisemitismus mit Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi erörtern. Bereits vor Scharons Ankunft gestern in Rom hatte die israelische Regierung den ihrer Ansicht nach wachsenden Antisemitismus in einigen Ländern Europas für die Terroranschläge auf zwei Synagogen in Istanbul mitverantwortlich gemacht. Vorwürfe über europäischen Antisemitismus waren durch eine umstrittene Umfrage der EU-Kommission verstärkt worden, wonach die EU-Bürger in Israel die größte Gefahr für den Frieden in der Welt sehen.

Die derzeit schwierigen Beziehungen zwischen der EU und Israel standen auch im Mittelpunkt eines Treffens der EU-Außenminister mit Israels Außenminister Silwan Schalom. Israel boykottiert offiziell alle Politiker, die sich mit Palästinenserpräsident Jassir Arafat treffen. Der neue EU-Sondergesandte für Nahost, Marc Otte, konnte deshalb noch keinen führenden israelischen Politiker treffen. Die EU forderte Israel auf, ihren Nahost-Sondergesandten nicht länger zu ignorieren und zur Zusammenarbeit zurückzukehren. Hauptkritikpunkt der EU an der israelischen Politik ist derzeit der Bau eines Grenzzauns, der zum großen Teil über palästinensisches Gebiet verläuft.

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