Demjanjuk zu krank für Reise?

HAMBURG/CLEVELAND dpa/ap ■ Hinterbliebene von KZ-Opfern drängen laut Spiegel auf eine schnelle Abschiebung des mutmaßlichen NS-Straftäters John Demjanjuk. Der 89-Jährige lebt derzeit als Staatenloser im US-Staat Ohio. Die Gruppe von Ehepartnern, Geschwistern und Kindern der NS-Opfer habe sich in den Niederlanden formiert. Sie will einen schnellen Prozess gegen Demjanjuk vor einem deutschen Gericht. Unterdessen kämpft dieser gegen seine Ausweisung. Vor dem Berufungsausschuss der US-Einwanderungsbehörde erklärte Demjanjuks Anwalt am Donnerstag, die US-Regierung habe eventuell irreführende Argumente benutzt, um die Ausweisung voranzutreiben. Zentraler Punkt ist Demjanjuks Gesundheit. Seine Anwälte und Familie argumentieren, dass die Reise nach Deutschland für den kranken Greis Folter gleichkäme. Die Münchner Staatsanwaltschaft wirft Demjanjuk vor, als Wachmann des Lagers Sobibor im Zweiten Weltkrieg Beihilfe zum Mord an 29.000 Juden geleistet zu haben.