„Treibstoff von morgen“ noch nicht entwickelt

Die Technologie der Zukunft liegt in der Brennstoffzelle: Sie ermöglicht die Umwandlung von Wasserstoff in elektrische Spannung. Noch ist die Technik nicht ausgereift genug, um ausreichend Strom für Autos und Lastwagen herzustellen

Ganz gleich, welche Technologie das Rennen um den Treibstoff der Zukunft gewinnt: Übrig bleibt am Ende nur Wasser. Wasserstoffverbrennungsmotoren haben erfolgreiche Tests schon hinter sich. Die Mehrheit der Experten sieht die Zukunft klar in der Entwicklung serientauglicher Brennstoffzellen. Denn noch sind die Zellen wegen der aufwändigen Handarbeit zu teuer, zu schwer und halten im Schnitt nur etwa zwei Jahre.

Die Zellen erzeugen direkt Strom, indem an ihren platinbeschichteten Membranen auf der einen Seite Luft, auf der anderen Wasserstoff entlangströmen. So können Protonen und Elektronen chemisch miteinander reagieren und erzeugen neben Wasser eine elektrische Spannung. Diese Energie treibt dann die Elektromotoren an.

In Deutschland hat sich eine breite Initiative aus Industrie, Automobilherstellern und Energiekonzernen gebildet, die sich 2001 auf eine gemeinsame „Verkehrspolitische Energiestrategie (VES)“ verständigt hat. Unter anderem sitzt neben DaimlerChrysler, BMW, Opel, RWE, Aral/BP und Total auch das Bundesverkehrsministerium als Partner mit im Boot – und soll auf europäischer Ebene für den Energie-Umstieg werben. In einem VES-Papier kommt diese Koalition der Willigen zu dem Ergebnis, dass Wasserstoff nach „ökologischen, ökonomischen und strategischen Kriterien“ die „langfristig zukunftsfähigste Alternative“ vor allem zu Benzin und Diesel darstelle.

Nach diesen Kriterien soll der neue Kraftstoff die Unabhängigkeit vor allem von Erdöl ermöglichen, aus erneuerbaren Energie-Quellen gewonnen werden und Schadstoffe wie Kohlendioxid zum Schutz des Weltklimas verringern. Auch soll der „Treibstoff von morgen“ mindestens 50 Jahre lang über 30 Prozent des Kraftstoffverbrauchs der Europäischen Union decken können.

„Neue Perspektiven für Umwelt und Volkswirtschaft“ eröffne Wasserstoff außerdem: So haben Aral-Experten errechnet, dass die Einführung der neuen Technik von der Tankstelle bis zur Wasserstoffproduktion durch Off-Shore-Windparks oder Solarenergie Gesamtinvestitionen von etwa 60 Milliarden Euro nötig macht. In der Praxis hat sich die VES-Runde auf das aktuell laufende „Clean Energy Partnership (CEP)“-Pilotprojekt in Berlin verständigt – mit der BVG als Partner und Testkunden in einem. TOBIAS VON HEYMANN