Merkel – Hohmann: Duell im Morgengrauen

CDU rechnet mit Gegenstimmen bei Votum über Fraktionsausschluss. Hohmann-Fans drohen mit Parteiaustritt

BERLIN taz ■ Die Union möchte den Fall Hohmann heute abhaken. Trotz wütender Proteste von der Basis und verstärktem Grummeln am rechten Flügel zeigte sich die CDU-Führung gestern entschlossen, zum ersten Mal in der Parteigeschichte ein Ausschlussverfahren gegen einen Bundestagsabgeordneten durchzuziehen. Daran änderte auch eine Bitte um „Verzeihung“ nichts, die der umstrittene CDU-Politiker Martin Hohmann seinen Kollegen zukommen ließ. „Nach wie vor muss man feststellen, dass er sich von seiner Ansprache vom 3. Oktober nicht distanziert hat“, erklärte Fraktionsgeschäftsführer Volker Kauder.

Wenn die Frakion heute früh um acht über den Ausschluss abstimmt, braucht CDU-Chefin Angela Merkel eine Zweidrittelmehrheit. „Ich hoffe auf ein einmütiges Ergebnis“, sagte Fraktionsvize Wolfgang Bosbach. „Man muss aber mit Gegenstimmen rechnen.“ Die ostdeutsche Abgeordnete Vera Lengsfeld (CDU) sagte der taz, die Entscheidung sei „menschlich nicht ganz einfach“. Lengsfeld: „Wir haben alle den Fall Möllemann vor Augen.“

In der CDU-Parteizentrale sind seit der Ankündigung von Hohmanns Ausschluss weit über tausend E-Mails und Briefe angekommen. „Überwiegend Sympathiebekundungen für Hohmann“, hieß es aus dem Konrad-Adenauer-Haus. Zahlreiche Mitglieder hätten aus Protest gegen Hohmanns Rauswurf ihren Parteiaustritt angekündigt. LKW, ASP

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