Irak: Sprengstoff verschwunden

400 Tonnen Sprengstoff aus einer Anlage im Irak gestohlen. Internationale Energiebehörde in Sorge: Terroristen könnten Material für Anschläge nutzen

WIEN afp/rtr ■ Die internationale Energiebehörde (IAEA) ist besorgt über das Verschwinden von fast 400 Tonnen Sprengstoff im Irak. Das Material sei aus einem unbewachten Waffenlager abhanden gekommen, teilte die IAEA gestern in Wien mit. Er könne für herkömmliche und für Atomwaffen genutzt werden. Die Behörde bestätigte damit einen Bericht der US-Tageszeitung New York Times.

Die UN-Behörde sei besorgt, dass das explosive Material „in die falschen Hände“ geraten könne, sagte IAEA-Sprecherin Melissa Fleming. Terroristen könnten den im vergangenen Oktober verschwundenen Sprengstoff für Anschläge nutzen. Laut New York Times können damit Bomben hergestellt werden, die stark genug sind, um Flugzeuge oder Gebäude zu zerstören.

Laut dem Zeitungsbericht war allgemein angenommen worden, dass das irakische Waffenlager El Kakaa – eine „enorme Anlage“ – von der US-Armee bewacht werde. Stattdessen liege das 50 Kilometer von Bagdad entfernte Gelände brach und sei für jedermann zugänglich. Noch am Sonntag seien Plünderer dort gewesen. Die IAEA-Sprecherin sagte, nachdem die UN-Waffeninspektoren den Irak 2003 hätten verlassen müssen, sei das Gelände nur noch per Satellitenaufnahmen überwacht worden. Der verschwundene Sprengstoff sei in Bunkern gelagert und schwierig zu beobachten gewesen.

Ein der IAEA nahe stehender westlicher Diplomat sagte, es sei nur schwer zu verstehen, wie das US-Militär trotz Kenntnis der Substanzen in der Anlage bei dessen Sicherung habe scheitern können. „Das war eine sehr gut bekannte Anlage. Hätte man einige Anlagen genannt, die man hätte sichern müssen, wäre El Kakaa sicherlich unter den wichtigsten gewesen.“

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