Experten für den Frieden

Flüchtlinge aus Sri Lanka wollen von Bremen aus ihrer Heimat helfen

Bremen taz ■ „In den Krankenhäusern werden Einwegspritzen ausgekocht und wieder verwendet. Plastikhandschuhe gibt es nicht, und so breiten sich Infektionen aus“, berichtet Viraj Mendis aus Sri Lanka von der Situation im ehemaligen Bürgerkriegsgebiet. Mendis gehört zum Internationalen Menschenrechtsverein – eine der vielen Organisationen, die jetzt das Projekt „Frieden braucht Solidarität“ ins Leben gerufen und gestern der Öffentlichkeit vorgestellt haben. Eine von vielen Ideen, die in Bremen lebende Flüchtlinge umsetzen wollen: Bei Apotheken, Ärzten und Krankenhäusern sollen Spritzen und andere Sachspenden gesammelt werden.

Auch die Vermittlung der Hilfsgüter an ihren Bestimmungsort Vanni, eine Region im Norden der Insel, können Landsleute besser organisieren als gutmeinende Europäer, so Mendis: „Kontakte und die Kenntnis von Lebensumständen und Bedürfnissen machen Flüchtlinge zu Experten.“ Bremer Organisationen wie das Informationszentrum für Menschenrechte (biz), der DGB, das Bildungswerk der Evangelischen Kirche und andere sind der gleichen Meinung und unterstützen das Projekt.

Für Sinniah Loganathan, der seit 23 Jahren in Bremen lebt, ist die Arbeit für die Initiative auch Ablenkung von der Furcht, abgeschoben zu werden. Da in Sri Lanka der Waffenstillstand vom Frühjahr 2002 anhält, steht die Rückführung von Flüchtlingen an. Zu früh, findet Bremens Ausländerbeauftragte Dagmar Lill. Von Bremen aus könnten die Menschen zum Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur beitragen, die ihnen eine sichere Rückkehr erlauben würde.

Sowohl Tamilen als auch Singhalesen beteiligen sich am Projekt. Und wenn diese beiden Bevölkerungsgruppen, die sich in jahrzehntelangem Krieg bitter bekämpft haben, zur Zusammenarbeit bereit sind, erklärt Viraj Mendis, sei das ein deutliches Signal für den Frieden.

cmo

Zum Vortrag „Sri Lanka: Frieden braucht Solidarität“ am 20. November um 19.30 Uhr im Übersee-Museum wird herzlich eingeladen.