Wer qualmt, fliegt raus

Bremer Schulklassen können ein halbes Jahr nicht rauchen – und so eine Reise gewinnen

Bremen taz ■ Die Regeln sind ein Kinderspiel. Von dem Moment an, wenn sich eine Schulklasse geschlossen zum europaweiten Nichtraucher-Wettbewerb „Be Smart – Don‘t Start“ angemeldet hat, darf ein halbes Jahr lang keiner rauchen. Wenn zehn Prozent der Nichtraucher auf Zeit trotzdem zum Glimmstängel greifen, so will es die Regel, scheidet die ganze Klasse aus und verspielt die Aussicht auf den Hauptpreis: eine Klassenfahrt nach Wien.

Auf 11,6 Jahre ist inzwischen das durchschnittliche Einstiegsalter beim Nikotin gesunken, und 70 Prozent der 12- bis 17-Jährigen rauchen regelmäßig oder gelegentlich. „In der neunten Klasse sind es schon um die 30 Prozent, und diesen Zahlen müssen wir etwas entgegensetzen“, sagt Gregor Bitter vom Landesinstitut Schule, einer der Institutionen, die den Wettbewerb für Bremen und Bremerhaven organisieren. „Be Smart – Don‘t Start“ will das Einstiegsalter senken, SchülerInnen zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema anregen und das coole Image, das der blaue Dunst in Schülerkreisen immer noch hat, umdrehen. „Nichtrauchen ist cool, soll es heißen“, so Bitters Hoffnung.

Ein häufig gehörter Vorwurf sei, so Bitter, dass Kinder durch die Aktion erst auf die Glimmstängel aufmerksam werden. Das ändert aber nichts daran, dass in vielen Klassen Rauchen längst gang und gäbe ist. Wer nicht betroffen sei, solle auch nicht teilnehmen, sagt Bitter.

Ob geschummelt wurde oder nicht, testen die Veranstalter übrigens bei Besuchen im Klassenzimmer. Im Einzelgespräch geben die meisten kleinen NichtraucherInnen ihre Ausrutscher von selbst zu. Zum Glück, denn der angedrohte Atem-Test, der angeblich alles ans Licht bringen wird, ist nichts weiter als eine Finte. cmo