Knesset streitet um Gaza-Abzug

Israels Soldaten rücken erneut im Gaza-Streifen ein und töten 14 Palästinenser

JERUSALEM/GAZA ap/dpa ■ Kurz vor der entscheidenden Abstimmung im israelischen Parlament über den Gaza-Rückzugsplan hat die Armee bei einer neuen Großoffensive im südlichen Gaza-Streifen mindestens 14 Palästinenser getötet. Vor Beginn der zweitägigen Debatte in der Knesset wurden tausende Polizisten nach Jerusalem beordert. Es wird erwartet, dass Regierungschef Ariel Scharon bei der Abstimmung heute mit Hilfe der Opposition eine Mehrheit erhält.

Am Sonntag bekam Scharon für sein Vorhaben Rückendeckung vom Kabinett. Danach sollen alle jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen sowie vier (von mehr als 240) im Westjordanland geräumt werden.

Das massive Polizeiaufgebot soll Demonstranten hindern, die Straßen zum Parlament in Jerusalem zu blockieren. Hubschrauber standen bereit, um Abgeordnete notfalls einzufliegen. Rund um die Knesset wurden Kundgebungen sowohl für als auch gegen den Abzug erwartet. Jüdische Siedler verteilten ein Video, in dem bei Anschlägen verstümmelte jüdische Kinder zur Ablehnung des Plans aufriefen.

Begleitet von Luftangriffen rückten israelische Soldaten in der Nacht zum Montag mit Panzern ins Lager Chan Junis ein. Nach Augenzeugenberichten schossen Soldaten von einem Dach aus auf alle Menschen, die sich aus ihren Häusern wagten. Dabei wurde auch ein achtjähriger Junge getötet. Nach Militärangaben erfolgte die Offensive nach Granatangriffen auf jüdische Siedlungen. Die Armee zerstörte mehrere Häuser, darunter auch das eines örtlichen Hamas-Funktionärs.