DIE STAUFFENBERGALLEE

Die Stauffenbergallee im Kasernenviertel der nördlichen Dresdner Albertstadt machte im Spätsommer dieses Jahres von sich reden, als bekannt wurde, dass Daniel Libeskind, der Architekt des Jüdischen Museums in Berlin, das hier gelegene Heeresmuseum umbauen soll.

Abseits davon, auf dem längeren, verkehrsarmen Teil der breiten Straße, hat sich seit der Wende bald ein anfangs reger Schwarzhandelsplatz entwickelt. Im Schatten der inzwischen leer stehenden riesigen Kasernen entstanden wilde Märkte mit Billigprodukten aus Asien oder den Nachbarländern. Prostitution auf unterstem Niveau gehörte ebenfalls zum Angebot.

Teil der Szenerie waren bald auch die Anhängerfuhren der eingereisten Roma, die auf deutschen Wohlstandsramsch warteten. Das Ordnungsamt der Stadt Dresden griff Ende der Neunzigerjahre aber durch, unterband illegale Geschäfte und verhinderte die wachsende Verunreinigung der Umgebung.

Übrig blieben die inzwischen vorsichtiger agierenden tschechischen Müllsammler. Noch immer übernachten sie aber hier in Autos und Wohnwagen. Inzwischen ist in geringer Entfernung eine moderne Justizvollzugsanstalt eröffnet worden. Auch an den Kasernengebäuden beginnen erste Sanierungsarbeiten, sodass sich das morbide Flair der Gegend allmählich verändert. TAZ