Bibelpflanzen blühen in Teltow auf

Das Evangelische Diakonissenhaus in Teltow baut 150 Kräutersorten an. Einige zeigt es auf dem Staudenmarkt

Bald blüht es wieder im biblischen Garten Teltows: Ab Mitte April sind auf dem Bibelpfad im Kräutergarten des Evangelischen Diakonissenhauses Pflanzen zu sehen, die in der Bibel vorkommen. Neben dem Grün steht ein kleines Schild mit der passenden Bibelstelle. Bei der Feige zum Beispiel ist es das zweite Kapitel des Hoheliedes. Darin heißt es, dass der Winter nun vorbei sei und der Feigenbaum Knospen ansetze.

Seit 2001 existiert der Kräutergarten des Evangelischen Diakonissenhauses in Teltow. Obst und Gemüse habe man davor schon angebaut, sagt Leiterin Miriam Ott. Inzwischen bietet der Garten mit über 150 verschiedenen Kräutern eine große Vielfalt – darunter Chili in Glockenform. Er wächst an einem rund 1,50 Meter großen Baum. „Das nennt man Baumchili“, sagt Ott. Von weitem wirkt der Chili wie rote Blüten.

Zwischen 20 und 30 Menschen mit geistiger Behinderung bewirtschaften die beiden je 100 Quadratmeter großen Gewächshäuser und kümmern sich um die Beete. Jeden Tag treffen sie sich morgens im Gewächshaus und besprechen mit den beiden 39-jährigen Leiterinnen – Miriam Ott und Franka Häusler –, was zu tun ist. Diakonissen arbeiten im Kräutergarten nicht.

Im Moment legen die Männer vor allem draußen Beete an. Die Frauen topfen in den Gewächshäusern Pflanzen um, andere beschriften neue Schilder oder sortierten Samen aus. „Viele arbeiten hier schon 20 Jahre, und das mit großer Genauigkeit und viel Motivation“, sagt Ott.

Die vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten und die einfache Tätigkeit der Pflanzenarbeit sind gut für Behinderte: Für Menschen mit Down-Syndrom sei es oftmals besser, wenn sie in Gruppen arbeiten, sagt Ott. Hingegen könnten Manisch-Depressive nicht immer gut im Team arbeiten. Für sie sei es besser, wenn sie alleine Beete anlegen. Mit den vielen Arbeitsmöglichkeiten kann auf die Bedürfnisse der Einzelnen eingegangen werden.

Im ersten Gewächshaus zeigt Ott sofort auf die Basilikumsorte „African Blue“ – ihr Lieblingskraut. Die grünen Blätter färben sich je nach Sonneneinstrahlung dunkel. „Die Sorte wird bis zu 70 Zentimeter hoch. Aus den Blättern kann man einen fruchtigen Tee machen, der dann leicht nach Zitrone und Anis schmeckt“, erklärt Ott. Wieder reibt sie mit den Fingerspitzen über die Blätter, um den anisähnlichen Duft zu riechen.

Die vielen Tomaten-, Chili- und Basilikumsorten will der Kräutergarten auf dem Berliner Staudenmarkt am 4. und 5. April im Botanischen Garten präsentieren. Auch viele weitere mehrjährige Kräuter, wie Salbei, Schnittlauch oder Ananassalbei, nimmt das Team des Kräutergartens auf den Markt mit, denn dieses Jahr dreht sich vieles um Kräuter auf dem Balkon und im Garten. Bereits zum vierten Mal stellt das Haus auf dem Staudenmarkt aus. Aber Ott hat auch ein „gärtnerisches Interesse“ an dem Markt: „Wir kaufen für den Garten dort Sorten hinzu und kultivieren sie weiter.“FRANZISKA BÖHL

Staudenmarkt im Botanischen Garten, Dahlem, Sa. und So., 9 bis 18 Uhr